Sonntag, 8. Juni 2014

"Korruption beim Verkauf von Schulbüchern?": Zwei Online-Buchhändler werden verdächtigt, Schulen und Fördervereine für die Bestellung von Büchern "geschmiert" zu haben


(LN / MDR | 2014-06-08) - Wie MDR.Info heute meldet, geht die Staatsanwaltschaft Erfurt derzeit einem umfangreichen Korruptionsverdacht nach, wonach zwei Online-Buchhandelsfirmen beim Verkauf von Schulbüchern in Thüringen jahrelang Schulen und Fördervereine für Bestellungen mit Spenden bestochen haben.

So habe ein Buchhändler mit zwei Filialen in Friedrichroda und Floh-Seligenthal ein Bestellsystem im Internet aufgedeckt, bei dem Thüringer Schulen und Schulfördervereine rechtlich fragwürdige Kooperation eingegangen sind. Dies sei Ausgangspunkt für das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Erfurt geworden, welches sich wiederum auf umfangreiche Recherchen und Ermittlungen des Landeskriminalamtes Thürigen sitütze, so der MDR heute.

festgestellt worden sei, dass es in Hunderten Thüringer Schulen über die Jahre zu einer gängige Praxis geworden sei, dass Bestellzettel für Schulbücher ausgegeben werden. Auf diesen Vorlagen sei vermerkt, dass die Eltern die Bücher entweder selber besorgen können oder - zum gleichen Preis - über zwei Online-Versandhändler. Allerdings sei auf diesen Zetteln zu lesen, dass die Händler "einen guten Draht" zu dem Förderverein der jeweiligen Schule haben und die chule mit Spenden unterstützen. Die Eltern kreuzten deshalb, so MDR.Info, in der Regel den Onlinekauf an, seien so die Sorge um den Kauf der Schulbücher los und ortsansässige Buchhändler gehen so leer aus.

Um welche Südthüringer Online-Händler es sich handelt, teile der MDR nicht mit, aber die Staatsanwaltschaft Erfurt prüfe nun, welche Spenden an welche Fördervereine überwiesen worden seien und in wie weit diese in Zusammenhang mit Buchbestellungen der Eltern der jeweilieg Schule stünden. Wie MDR.Info meldete, lägen ertse Erkenntnisse vor, dass Spendenhöhen und Umsätze der bestellten Bücher im Einklang stünden - sprich: geringer Umsatz = geringe Spende. Das aber sei Korruption, so die Staatsanwaltschaft Erfurt gegenüber dem MDR.

Nach Informationen von MDR.Info seien mindestens 400 Schulen und Fördervereine in ganz Thüringen betroffen, darunter wohl auch solche aus Jena. Die Staatsanwaltschaft stehe deshalb vor einer Mammutaufgabe, denn sie muss in jedem Einzelfall prüfen, ob auch gegen Schulleiter, Lehrer oder Vereinsmitglieder Verfahren wegen der Beihilfe zur Bestechung eingeleitet werden müssen. Denn: strafbar macht sich nicht nur der, der besticht sondern auch der, der sich bestechen lässt.

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