Sonntag, 26. Januar 2014

"Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur in 3D": Die Enst-Abbe-Fachhochschule Jena machte der Villa Rosenthal ein ganz besonderes Geschenk


(lsn / eah / rana) - Es war das wohl ungewöhnlichste Projekt der letzten Monate im Fachbereich SciTec der Enst-Abbe-Fachhochschule Jena / EAH: Auf Wunsch von JenaKultur hatte Prof. Dr. Jens Bliedtner, Spezialist für Laserforschung und Dozent für Fertigungstechnik und Fertigungsautomatisierung, ein Relief des Sohnes von Prof. Dr. Eduard und Clara Rosenthal, Curt Arnold Otto Rosenthal, hergestellt.

Informationen zum Leben des einzigen Kindes der Rosenthals gab es lange Zeit nur sehr wenig. Erst seit den jüngsten Forschungen von Stefan Laudien (Friedrich-Schiller-Universität Jena) kann sein Leben nachvollzogen werden: Curt Arnold Otto Rosenthal wurde am 15. August 1887 in Jena geboren und, anders als seine Eltern mit jüdischem Ursprung, evangelisch getauft. Er ging in Jena zur Schule und studierte Jura an den Universitäten Jena und Cambridge sowie in München, Paris und Berlin. 1914 promovierte er in Jena und zog als Freiwilliger in den ersten Weltkrieg. Curt Arnold Otto fiel am 30. Oktober 1914 in Bas-Maisnil in Frankreich. 1916 errichteten Clara und Eduard Rosenthal in tiefster Trauer ihm zu Ehren einen Gedenkpavillon im Garten der Villa.

Das Medaillon, das damals für den Pavillon in Auftrag gegeben wurde, war die Grundlage für das nun entstandene Relief, das Professor Bliedtner und sein Team im modernen 3D-Druckverfahren fertigten. Es wurde heute im Labor des Wissenschaftlers feierlich übergeben. Das Relief besteht aus insgesamt 1.125 Schichten, jede davon ist 32 Mikrometer groß – oder besser: klein. "32 Mikrometer – das ist die Stärke eines halben Frauenhaars", so Dr. Jens Turba, der als Kooperationsbeauftragter des Thüringer Zentrums für Maschinenbau an der Übergabe teilnahm. Das Thüringer Zentrum für Maschinenbau hatte die hochmoderne Drucktechnik, eine Investition in Millionenhöhe, für die EAH Jena ermöglicht. Ausgehend von einem Gipsabdruck wurde das Relief Schicht für Schicht in der neuen Maschine hergestellt. "Herzstück des 3D-Druckers ist der Druckkopf", wie Professor Bliedtner erläuterte.
"Die Lagen, die aus Acrylat bestehen", so der Wissenschaftler "wurden mittels UV-Licht jeweils einzeln ausgehärtet". Der gesamte Herstellungsprozess dauerte etwa siebeneinhalb Stunden. Das Autohaus Fischer in Jena unterstützte anschließend mit der Lackierung. Das neue Relief von Curt Arnold Otto Rosenthal ist mit seiner Höhe von 36 cm beträchtlich größer als das kleine Medaillon. Aber vor allem ist es ein Zeichen für die gut funktionierende Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur in Jena – das betonte Rektorin Prof. Dr. Gabriele Beibst bei der Übergabe an die langjährige Amtsleiterin von JenaKultur, Dr. Margret Franz, die das Projekt im vergangenen Herbst angeregt hatte, und an die Projektleiterin der Villa Rosenthal, Dr. Caroline Buchartowski.

Das neue Bildnis wird im Erinnerungsraum der Villa Rosenthal neben dem Medaillon Clara Rosenthals und dem Portrait von Eduard Rosenthal Platz finden und bietet dem Besucher somit die Möglichkeit, sich die drei Persönlichkeiten besser vorzustellen. JenaKultur und insbesondere die Villa Rosenthal bedankten sich nun recht herzlich bei der Ernst-Abbe-Fachhochschule, Rektorin Prof. Dr. Beibst und dem Team um Prof. Dr. Bliedtner.

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