Mittwoch, 30. Oktober 2013

"Starre Fronten bei der Stadion-Diskussion im Volksbad": Carl Zeiss Jena Fans wollen nicht nach Lobeda an den "Un-Ort"


(lsn / mdr / jenatv) - Der autobahnnahe Sportplatz in Lobeda-Ost oder das traditionsreiche Ernst-Abbe-Sportfeld: der Standort für ein neues Fußballstadion in Jena spaltet Kommunalpolitik und Fans. Bei einer Podiumsdiskussion Montag Abend im Volksbad, die von JenaTV live übertragen wurde und HIER nochmals angeschaut werden kann, konnten Oberbürgermeister Dr. Schröter und Finanzdezernent Jauch noch so sehr mit guten Worten und Geld für ihren Lobeda-Plan werben - kaum einer der Anwesenden mochte ihnen gedanklich an die Autobahn Richtung Erfurt folgen, wie der MDR heute berichtete.

Als Fan des FC Carl Zeiss Jena ist man an Ärger gewöhnt. Dabei ist die Schmach, dass die ertse Mannschaft derzeit immer noch in Liga 4 kickt, nicht die größte. Ehrlicher Ärger greift schon beim Betreten des Stadions um sich, beim Blick auf die seit Jahren nur notdürftig sanierte Anlage im Paradies und die Stümpfe der einstiges Flutlichtmasten, die wegen Rost und unsicherem Stand in diesem Sommer abgerissen werden mussten. Zwar sollte es dort vorangehen mit dem Bau einer Multifunktionsarena, aber vor Kurzem machte eine Stellungnahme der Oberen Wasserbehörde im Freistaat Thüringen dem Umbau des Stadions im Ernst-Abbe-Sportfeld zu einer Multifunktionsarena einen Strich durch die Rechnung.


Schröter und sein Finanzdezernent argumentieren, einen Ausbau des bestehenden Stadions auf 17.000 Plätze mit einem dazu gehörigen Veranstaltungsbereich bekomme die Stadt bei der Wasserbehörde nach dem Saale-Hochwasser vorm Frühsommer nicht mehr genehmigt. Eine Sanierung im Bestand sei zwar möglich, koste aber viele Millionen Euro, die sich die Stadt jedoch nicht als Förderung vom Land erstatten lassen könne. Das wollten, so der MDR in seinem Bericht, die Anhänger des Stadions  nicht auf sich sitzen lassen, gaben einem Anwalt für Baurecht das Wort und der kam im Sinne seiner Auftraggeber zu dem Schluss, das Thüringer Wasserhaushaltsgesetz erlaube den vorgesehenen Umbau.

Ja, gut, antwortete Schröder. Grunsätzlich etwas bauen dürfe man dort sicherlich; aber wie sei es mit der Platzkapazität, wollte er vom Anwalt wissen, worauf der zur Antwort gab, für einen Bebauungsplan sei die nicht das Kriterium. Ganz verworren wurde es, als manche Teilnehmer der Diskussion ganz offensichtlich ihr eigenes, politisches Süppchen kochen wollten. So fragte einer polemisch, ob der OB den Volkssport Fußball an den Rand der Stadt drängen wolle. Und auch der Generalsekretär der Thüringer CDU tat kund, er habe "keine Lust, dass in Erfurt ein neues Stadion steht und in Jena nicht."

Am Ende der Diskussion waren die Fronten leider immer noch verhärtet, das Ergebnis: null. Und FCC-Präsident Rainer Zipfel, der neben seinem hochverschuldeten und sportlich nicht wie gewünscht erfolgreichen Club die Stadionfrage als weiteren Klotz am Bein hat,  brachte die Stimmung im Saal auf den Punkt, als er fragte, ob die Stadt denn wirklich eine Fußballarena in Lobeda-Ost bauen könne "oder reden wir nicht in drei Jahren über die Probleme dieses Standorts?"

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