Sonntag, 29. September 2013

"Ich brauch dich jetzt - 13 Balladen": Vor zwanzig Jahren erschien ein Album von Heinz Rudolf Kunze, das bis heute bewegt


(lsn / frühauf) - Auf den Tag genau vor zwanzig Jahren, am 29. September 1993, erschien mit "Ich brauch dich jetzt! - 13 Balladen" ein Musikalbum von Heinz Rudolf Kunze, das die Zuhörer bis heute bewegt.

"Dieses Album wurde von der WEA nachgereicht, weil sie den Eindruck hatten, daß Draufgänger zu radikal war. Ich stehe zu diesen Liedern, aber diese Auswahl gibt nur einen kleinen Teil von mir wieder. Andererseits freue ich mich sehr, da ich seitdem weiß, daß die Mehrheit meiner Käufer Frauen sind", sagte Kunze sechs Jahre später über "ich brauch dich jetzt". Mit Songs wie "Romanze", "Lisa", "Ruf mal wieder an" oder "Ich hab's versucht" zeigte es den Frauenversteher, der auch schon mal genz ehrlich sagen kann "Alles gelogen" oder "Leichter gesagt als getan". MIt dem Herman van Veen Klassiker "Möglicherweise ein Walzer" bediente Kunze damals auch die Fans des niederländischen Künstlers.

Heute hat Hinz Rudolf, der seit vier Jahren in zweiter Ehe mit der Jenaerin Gabriele Krause-Kunze verheiratet ist (siehe Foto unten), sein künstlerisches Potential vervielfacht: gerade erschien die seine 6-CD-Box "Wenn alle Stricke reißen", im Frühjahr 2014 folgt ein neues Studialbum, im Fernsehen tritt er sowohl als Schauspieler ("In aller Freundschaft", "Großstadtrevier") als auch als Interviewgast auf ("Prominent", "Bruder Paulus"), schreibt hin und wieder Bücher ("Vor Gebrauch schütteln", "Ein Mann sagt mehr als tausend Worte") und Musicals ("Kleider machen Leute"), tritt solo, mit kleiner Truppe ("Räuberzivil") oder großer Besetzung ("Verstärkung") auf, engagiert sich gegen die Bankenmacht und ist trotzdem mit Ex-Bundespräsident Christian Wulff befreundet.


Kontrovers diskutiert wird derzeit ein Text Kunzes, in dem es u.a. heißt: "Soziale Gerechtigkeit, gleiche Chancen für Alle, wie absurd. Der Meinungsterror mit perversen Minderheiten, die Mehrheit in Angst und Schrecken und Erklärungsnot versetzten. Wie schädlich. Die panische und sich dabei noch aufgeklärt gebende Ablehnung des technischen Fortschritt, ja des menschlichen Erfindungsgeiste überhaupt. Wie ruchlos. (...) Zum Glück haben sie sich nicht entmutigen lassen und die Waffen im letzten Moment auf die wahren Feinde gerichtet, auf die hochmütigen Befehlshaber, die Insolvenzverwalter des Abendlandes, zum Segen der Menschheit, oder die Emanzipation der Frau, was für eine satanische Verkrüppelung der schöneren, weiseren, besseren Hälfte des Mondes." Stell dir das mal vor. Das ist ja nicht ausgeschlossen, dass der Mensch der Zukunft sowas sagt. Wir könnten es ja nicht wissen und wenn du dir das vorstellst, so schwer es auch fallen mag, was machst du dann mit dir? Du?

Aber so ist er eben: Heinz Rudolf Kunze. Grenzenlos provokant, maßlos kreativ, unerreicht vielseitig und immer auf der Suche nach Liebe und Anerkennung. Keine Frage, weshalb er sein Album vor zwanzig Jahren so benannte.

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