Sonntag, 21. Juli 2013

"Kriminelle Machenschaften!": Isserstedter Grundstückseigentümer warnt Jenas Oberbürgermeister davor, erschlossenes Bauland vernichten zu lassen

 
(lsn / thomas hölke) - Es wird mit harten Bandagen gekämpft, nachdem die Stadt Jena einen zwanzig Jahre lang nicht realisierten Bebauungsplan in Isserstedt aufheben lässt und davor gewarnt hat, dort "Am Krippendorfer Wege" Grundstücke zu kaufen.

Diese werden von der Firma JENAPLUS Arne Petrich zum Kauf angeborten, zu einem Preis von 100 Euro pro Qm und zwar erschlossen, d. h. für die Erwerber, dass sie der Grundstückseigentümer Jörg H. Apel später von allen weiteren Erschließungskosten (Straße, Wasser/Abwasser, Telekom, Strom etc.) freistellt.

Nun hat sich dieser Grundstückseigentümer zu Wort gemeldet und dem Jenaer Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter gedroht. Das, was der hier veranstalte sei "kriminell", so Jörg H. Apel, der Oberbürgermeister "vernichte erschlossenes Bauland", schreibt er. Auch der Darstellung der Stadt Jena zum Bauträger widerspricht Apel. "Tatsächlich bin ich nicht nur der betroffene Grundstückseigentümer sondern auch noch der notariell bestätigte Vertragspartner der Stadt, der Erschließungsträger des Baugebietes", erklärt er in einer Presseerklärung vom Wochenende.

Wenn dies der Wahrheit entspricht, dann hätte die Stadt Jena in ihrer Begründung der Aufhebung des B-Plans einen schwerwiegenden Fehler eingebaut, denn dort steht zu lesen: "Erstellt worden war die Planung im Auftrag der J. A. moderne Bausysteme GmbH (...). Mittlerweile hat der einstige Vorhabenträger Insolvenz angemeldet. Ein Rechtsnachfolger existiert nicht. Damit steht unter anderem ein Vertragspartner für den Abschluss des für die Herstellung der plangegenständlichen Straßen erforderlichen Erschließungsvertrages nicht zu Verfügung." Apel bezeichnete sich jetzt aber wie gesagt als "der notariell bestätigte Vertragspartner" der Stadt Jena.

Es bleibt abzuwarten, wer hier die Unwahrheit sagt. Bisher war nur eine fehlerhafte Presseerklärung von JENAPLUS Arne Petrich bekannt. Im Namen seiner Firma hatte Petrich behauptet: "Es ist uns derzeit keine Begründung bekannt, weshalb die Stadt Jena ein notwendiges und bezahlbares Wohnbaugebiet (100 Euro pro qm - erschlossen) verhindern möchte." Dies war jedoch unrichtig, wie Grundstückseigentümer Apel inzwischen öffentlich einräumen musste. Aus seiner Sicht ist die Begründung nun zwar seit langem existent, jedoch "undurchsichtig und fehlerhaft". Bleibt also abzuwarten, wer hier wen täuscht und mit welchem Zweck: die Stadt Jena in ihrer Begründung zur Aufhebung des B-Plans oder Jörg H. Apel, der erklärt, er sei "der notariell bestätigte Vertragspartner, der Erschließungsträger" und damit juristisch wie finanziell verantwortlich für die insolvente Firma J. A. moderne Bausysteme GmbH.

Eine Klärung zumindest dieser Frage scheint recht einfach, denn im Falle einer Insolvenz gibt es/gab es einen Insolvenzverwalter und der kann hier schnell Aufschluss geben. Aus Isserstedts Bürgeschaft zu erfahren war zumindest, dass es seinerzeit im (direkt an das Gebiet "Am Krippendorfer Wege" angrenzenden) Baugebiet "Lindenpark", welches auch von Jörg H. Apel entwickelt worden war, erhebliche Probleme zwischen den Grundstückskäufern, den von ihnen bezahlten Leistungen und der Umsetzung gegeben hat. Ob das seinerzeit dazu geführt hat, dass die Firma J. A. moderne Bausysteme GmbH bzw. deren Nachfolgefirmen J.A. Moderne Bausysteme GmbH und Co Lindenpark KG sowie Moderne Bausysteme Apel GmbH und Co. Lindenpark KG Konkurs anmelden mussten und wie es den Grundstückskäufern damals erging, ist noch zu recherchieren.

Die "Lichtstadt.News" bleiben am Ball und klären weiter über die Angelegenheit auf, die sich langsam aber sicher zu einem Krimi entwickelt.

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