Dienstag, 2. Juli 2013

EILMELDUNG: Prozess gegen Jugendpfarrer König abgebrochen! - Das Gericht ordnet die Neuauflage des Gerichtsverfahrens an!


(lsn / mdr) - Wie der MDR soeben berichtet hat, ist der Prozess gegen den Jenaer Stadtjugendpfarrer Lothar König heute vom Amtsgericht Dresden abgebrochen worden. Der Richter gab damit überraschend einem entsprechenden Antrag der Verteidigung Königs statt.

Das Verfahren müsse neu aufgerollt werden, da Ende Juni aufgetauchte Rohdaten von Bild- und Tonaufnahmen der Demonstrationen gegen einen Neonazi-Aufmarsch neu gesichtet werden müssten, gab das Gericht gegenüber MDR Info bekannt. Es bestünden Anhaltspunkte dafür, dass der Inhalt entlastend für den Angeklagten sein könnte. Die Neuauflage des Prozesses "könne fünf bis sechs Monate dauern", wie eine Gerichtssprecherin im MDR erklärte.


Königs Rechtsanwalt Eisenberg sagte in MDR Info, für die Sichtung des Videorohmaterials seien "400 bis 500 Arbeitsstunden notwendig" und warf den zuständigen Polizisten vor, das Videomaterial, auf das sich die Anklage stützt, "selektiv und manipulativ" zusammengeschnitten zu haben. Die Beamten hätten eine "Fälscherwerkstatt" betrieben, sagte er dem Rundfunksender und nahm in gewisser Weise sogar die von ihm zuvor oft gescholtene Dresdner Staatsanwaltschaft in Schutz. Eisenberg sagte, dort habe man sich auf das von der Polizei zur Verfügung gestellte Material verlassen müssen.

Diese Wandlung bei Eisenberg kommt aber wohl nicht von ungefähr, denn die Verteidigung hatte aus dem Material Videosequenzen mit entlastenden Aufnahmen zusammengestellt (siehe Video oben. Zum Starten bitten anklicken!). Nachdem der Vorsitzende Richter das von Königs Anwälten bereitgestellte Roh-Video im Gerichtssaal hatte vorführen lassen, schloss sich auch die Dresdner Staatsanwältin dem Antrag der Verteidigung auf Aussetzung des Prozesses an. Königs Verteidigung kündigte zugleich an, die Einstellung des Verfahrens zu beantragen. Der Grund: Es soll eine bisher unbekannte Zeugenaussage eines Polizisten aus Baden-Württemberg geben, wonach die Gruppe um den Lautsprecherwagen des Pfarrers sich friedlich verhielt. Auch diese Aussage hatte nie den Weg in die Gerichtsakten gefunden.

Keine Kommentare: