Sonntag, 23. Juni 2013

"Was nicht passt wird passend gemacht" oder: Von der Kunst, Meinungen zu generieren und den eigentlichen Zweck zu verschweigen


(lsn) - Wir berichteten bereits vor einiger Zeit über "JENAPOLIS", dessen Redaktion auch schon mal einen kritischen Artikel über die Stadtentwicklung Jena "Unter dem Krippendorfer Wege" schreibt, weil diese einen Bebauungsplan ändert und so "den Wohnungsbau verhindert" (wie es im Artikel heißt) ... einen Wohnungsbau, den "JENAPOLIS"-Chef Arne Petrich als Geschäftsführer der Immobilienfirma "JENAPLUS" genau an dieser Stelle in Isserstedt braucht und sogar für seine Firma bewirbt.

Wichtige Fakten hatte man in diesem Artikel unter den Tisch fallen gelassen, ebenso wie den Hinweis auf ein Eigeninteresse des "JENAPOLIS"-Chefs. Generiert wurde ein "Aufreger", durch den viele Bürger wütend gegen die Stadtverwaltung gemacht wurden - schließlich ist es eines der vielen Themen von Petrichs Politikintitative "Bürger macht Jena", dass es in der Jenaer Bevölkerung ein (Zitat) "abgrundtiefes Mißtrauen" gegen die Verwaltung gibt und so, wie sie derzeit funktioniert, "auf unser Gemeinwesen zerstörerisch" wirke.

Und doch dürfen Informationen niemals Meinungen sein, besagt ein wichtiger Grundsatz der Pressearbeit, und Privatinteressen lassen sich ebensowenig mit einem unabhängigen Pressewesen verbinden. Ich weiß, dass es - sogar bei uns in de Redaktion - unterschiedliche Sichtweisen zu "Bürger macht Jena" gibt (was man an dem einen oder anderen positiven Artikel in den "Lichtstadt.News" nachlesen kann. Gut so, denn Herr Petrich ist dort nicht alleine tätig und die honorige Arbeit eines angesehenen Ortsteilbürgermeisters wie Siegfried Ferge steht außer Frage), jedoch: auch darüber, dass bei "JENAPOLIS" gelegentlich kritische Kommentare einfach und ohne triftigen Grund gelöscht werden, andere, die teilweise ehrverletzend sind, dafür nicht, hatten die "Lichtstadt.News" unter dem Titel "INSIDE JENAPOLIS" bereits berichtet.

Monate sind seither vergangen und Arne Petrich hat in dieser Zeit ein mächtiges Netzwerk von Bürgerinitiativen gebildet und will dadurch im nächsten Jahr in den Jenaer Stadtrat gewählt werden. Trotzdem werden auch weiterhin mit teilweise unrichtigen Behauptungen bei "JENAPOLIS" Meinungen gemacht. In den letzten Wochen klappte das z. B. mit den Themen "Hausbergviertel" sowie "Saale Hochwasser" und  zwar so:

1.) In einem Artikel konnte man lesen: "800.000 Euro Mehrkosten bei Erschließung des Hausbergviertels", doch im Text erfährt man, dass damit der Ausbau des "Burgwegs" (= Straßenerneuerung) gemeint ist und nicht "die Erschließung" (= Straßenneubau) des neuen Wohngebietes. Dass diese Straßenerneuerung mehr kostet, als vorgesehen ist ärgerlich bis fahrlässig - je nachdem, wie man das sehen will - aber: zum einen verteilen sich die Mehrkosten auf verschiedenste Straßen im Hausbergviertel und zum anderen ergeben sie sich auch aus Auflagen der Denkmalbehörde sowie höheren Kosten für Stützbauwerke.

Es geht hier also gar nicht "nur" um die Erschließung des Hausbergviertels, sondern vor allem darum, mit dem "Burgweg" eine historische Straße, die seit Jahrzehnten erneurungsbedürftig ist, auszubauen. Hierfür votierte der Stadtrat bereits letztes Jahr und am vergangenen Mittwoch nochmals mehrheitlich.


Trotzdem skandierte man bei "JENAPOLIS": "Der Image-Schaden für die Stadtverwaltung und einen Eigenbetrieb könnte nicht größer sein..." und lässt zudem eine von drei konkurriernden Bürgerinitiativen (jede hat unterschiedliche Interessen) zu Wort kommen, mit der Behauptung "...floss der entschiedene Wille der Bürger vor Ort nicht in die Entscheidung des Stadtrates ein." Aber: Wer sind denn "die Bürger vor Ort", was wollen/wollten sie wirklich und ist eine Bürgerinitiatve nicht manchmal in gewisser Weise auch eine Art Lobby, die Interessen Einzelner vertritt? - Darüber wurde der Leser bei "JENAPOLIS" überhaupt nicht informiert.

Das Ziel des Artikels, abstrakt "die Verwaltung" als unfähig und nicht zur Zusammenarbeit mit den Bürgen willig, zu qualifizieren, wurde erreicht und einige "Wutbürger" konnte man für die "Bürgermacht Jena" gewinnen. Genau zur gleichen Zeit wurde übrigens der bei der Stadt Jena für den Bau des "Burgwegs" verantwortliche Leiter, Levente Sárközy, zum Baubürgermeister der sächsischen Stadt Plauen gewählt: ein politsches Amt, denn dort ist er ab September unmittelbar für die Zusammenarbeit mit den Bürgern verantwortlich. Ein Schelm, wer annimmt, in Jena wäre das nicht auch schon so gewesen.

2.) Vor Kurzem gab es Hochwasser in Jena. Auch hierzu hat sich "...das digitale Gewissen Jenas", wie Sozialunternehmer Arne Petrich seine Nachrichtenplattform nennt, zu Wort gemeldet. Bis zu 25.000 Jenaer suchten dort (nach eigenen Angaben des Portals) Informationen zum verheerenden Saale-Hochwasser und es gab bei "JENAPOLIS" stundenlang fast nur die Meldung, dass es "leider" keine neuen Infos von der Stadtverwaltung oder der Feuerwehr und den anderen üblichen Verdächtigen gibt. Das stimmte zwar nicht, wie man seinerzeit und zeitgleich bei uns nachlesen konnte, passte aber ins Bild der "zerstörerischen" Verwaltung.

Und wo war der Artikelschreiber als es ums Helfen ging? Rief er über "JENAPOLIS" die Menschen dazu auf, anzupacken? Nein. Es wurden Fotos gemacht von der Flut und man konnte später in einem Artikel die Frage lesen, weshalb "die Stadt" nicht das Fußballstadion besser geschützt habe. Nur zur Erinnerung: fleißige Helfer "der Stadt" sperrten währenddessen Straßen und Brücken, bauten Dämme mit Sandsäcken und halfen Menschen in Jena, die in Not geraten waren. Auch Redakteure der "Lichtstadt.News" pumpten Kellern leer oder halfen Nachbarn beim Retten von deren Hab und Gut.

"Gemeinwohl geht vor Eigenutz" ist in solchen Notfällen das Motto und der Schutz eines VIP-Zelts geht eben nicht vor dem einer Käranlage, eine Werbebande (egal wie teuer sie ist) zählt nicht mehr als Menschenleben. Übrigens: Ein Wort des Lobes an die Fluthelfer sucht man im Artikel vergeblich. Was man jedoch am Ende im Artikel findet, ist eine kleine Fußnote: "Aus dienstlichen Gründen weilte der Oberbürgermeister im Ausland." - Wenigstens der Schuldige am Hochwasser konnte also gefunden werden.

Fazit: Nicht jeder, der den Anschein erweckt, er sei studierter oder zumindest ausgebildeter Jourrnalist, repräsentiert eine unabhängigen Presse. Oft genug ist das, was herauskommt, einfachste Meinungsmacherei nach dem Motto: "Was nicht passt wird passend gemacht!" Und manchmal sogar noch verquickt mit ureigenen, geschäftlichen Interessen.

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HINWEIS: Dieser Artikel war als Gegenstand einer rechtlichen Auseinandersetzung vom 24.06.2013 bis einschließlich zum 01.07.2013 nicht mehr öffentlich zugänglich. Herr Arne Petrichs Ansicht, dieser Artikel würde ihn persönlich verleumden (siehe hierzu den Kommentar zum Artikel), hat sich nicht bestätigt und auch er hat, trotz mehrfacher Bitte, uns die Gründe zu benennen, nach denen er sich verleumdet sah, keine solchen Gründe benannt. Hierzu stellen wir fest: Die von Herrn Petrich erhobene Unterstellung ist falsch!

1 Kommentar:

Arne Petrich hat gesagt…

Sehr geehrter Herr Sauer, hiermit fordere ich Sie auf den Beitrag, der voll mit Behauptungen und Verleumdungen gegenüber meiner Person ist, sofort wieder vom Netz zu nehmen.

Die erwarte ich auch von den anderen drei Beiträgen zu "INSIDE JENAPOLIS". Sollten Sie dem nicht nachkommen, wird der Vorgang morgen einem Anwalt übergeben.

Für Rückfragen stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung. Bisher haben Sie ja Null das Gespräch zu mir gesucht.

Ich bin auch unter meiner Telefonnummer 015114976929 oder per Mail arne.petrich@jenapolis.de erreichbar.

Guten Abend!