Dienstag, 12. Februar 2013

"INSIDE JENAPOLIS (Teil 1)": Erkenntnisse über "Das digitale Gewissen Jenas" und seinen Umgang mit Fakten und Daten!

(rainer sauer) - "Zwei mal Drei macht Vier, widde-widde-witt und Drei macht Neune. Ich mach' mir die Welt widde-widde-wie sie mir gefällt" - Wer kennt nicht diesen Spruch aus dem Munde von Pippi Langstrumpf und dieses "Pippilotta-Prinzip" findet man auch anderswo.

Da gibt es zum Beispiel "JENAPOLIS", eine Internetplattform, die sich selbst "Das digitale Gewissen Jenas" nennt und täglich Tausende von Nutzern hat. "JENAPOLIS" liefert (Zitat) "eine mediale Hilfe, um öffentlich, transparent und authentisch über Jena und Thüringen nachdenken zu können", hat dazu sogar mit der Internetseite "JenaLeaks" eine Möglichkeit geschaffen, die es jedermann erlaubt, anonym für Medien relevante Dokumente und Daten zu senden, um diese über "JENAPOLIS" öffentlich bekannt zu machen. Im Mittelpunkt steht dabei (Zitat) "immer die Nachricht, die jeweils einen Informationsgewinn für die Menschen darstellt, um kompetente Entscheidungen treffen zu können".

Diese Internetplattform aus der Lichtstadt ist nach eigenem Bekunden "Das Kommunikations- und Bürgerportal für ein nachhhaltiges und zukunftsfähiges Jena und Thüringen", welches durch "die Interaktion der Menschen, kombiniert mit der realen Nähe" eine neue, transparente, lokale Kommunikations- und Dialogkultur entstehen lassen soll.

"Mehr echte Gespräche, Nähe, Loyalität um neues Vertrauen aufzubauen", finden hier statt. Und viele Menschen vertrauen den Informationen auf "JENAPOLIS", fühlen sich dort verstanden und in Sicherheit geborgen, wenn sie als Kommentatoren unter Phantasienamen oder dem eigenen kommunizieren. Auch Werbekunden - egal ob Gesundheitskasse AOK oder Markendiscounter REWE - ist "JENAPOLIS" inzwischen lieb und teuer geworden.

Gibt es überhaupt Zweifel an der seriösen Arbeit von "JENAPOLIS", an der selbstverordneten Unabhängigkeit, Transparenz und Authentizität, vor allem was eigene Artikel angeht?

In meinem Artikel geht es vordergründig um den Umgang von "JENAPOLIS" mit seinen Qualitätsansprüchen bei Recherche und Präsentation von Themen und darüber hinaus um den Datenschutz bei "JENAPOLIS".


Vier Fragen stehen dabei im Mittelpunkt:

1.) Wie sehr, wie weit, wie tief kann man den Berichten auf dem "Gewissen Jenas" vertrauen?

2.) Wie fundiert und nachhaltig unanhängig sind die "JENAPOLIS"-eigenen Nachrichten und Artikel recherchiert?

3.) Wie "transparent" geht die "JENAPOLIS"-Redaktion mit Recherche-Fehlern oder Kommentaren der Nutzer um und

4.) wie sicher ist das anonyme "Mitmachen" und Kommentieren bei "JENAPOLIS"?

Hinter vorgehaltener Hand wurde mir persönlich schon Einiges berichtet über merkwürdige Arbeitsmethoden bei "JENAPOLIS", aber der Fairness halber berichte ich jetzt ausschließlich über eigene Erfahrungen. Möge sich der Leser dazu seine Meinung bilden.

FAKT 1:

Kommentare sind das "A" und "O" bei "JENAPOLIS". Es gibt viele Nutzer, die rege die Möglichkeiten nutzen, anonym aber persönlich ihre Meinung zu einem wichtigen Thema zu schreiben, auf Nöte und Ängste hinzuweisen. Und die sich darauf verlassen, dass diese Anonymität "sicher" ist.

Früher schrieb ich selbst gelegentlich als Privatmensch und anonym bei "JENAPOLIS" den einen oder anderen Kommentar zu unterschiedlichen Themen. Mein Pseudonym dafür war "******* *******", der Einfachheit halber hier "BLAUER GEKKO" genannt.


Überrascht musste ich eines Tages (und nach einem Disput über die Freizeitgestaltung von "JENAPOLIS-Redakteuren) feststellen, dass E-Mails eines "JENAPOLIS" Redakteurs an die Mail-Adresse meines Arbeitgebers gesendet worden waren, die bereits im Titel mein Anonymus-Pseudonym "BLAUER GEKKO" trugen.

"Was soll das?", dachte ich: Weshalb schreibt mir "JENAPOLIS" E-Mails an die Mailadresse meines Arbeitgebers und nicht an die von mir immer angegebene private E-Mail-Adresse? Und vor allem: Woher weiß "JENAPOLIS", dass ich und "BLAUER GEKKO" ein und dieselbe Person sind?

Mehrere Gespräche mit IT-Experten ergeben dafür nur eine Erklärung: Meinen wahren Namen hatte der betreffende Redakteur in Eigenregie anhand meiner privaten E-Mail-Adresse zu den Kommentaren "enttarnt" (die ich als Nutzer dort pflichtgemäß angeben musste). Erst danach wurde meine berufliche Mail-Adresse ermittelt und ich über meinen Arbeitgeber angeschrieben. Die bei mir gespeicherten E-Mails und ihr Inhalt lassen keine Zweifel an der Echtheit aufkommen.

Datensicherheit beim Kommentieren auf "JENAPOLIS" = 0 %
In wie vielen anderen Fällen wurde bei "JENAPOLIS" ähnlich gehandelt? = unbekannt


FAKT 2:

Nicht immer wird bei "JENAPOLIS" derart gründlch recherchiert. In mehreren Artikeln der "JENAPOLIS"-Redaktion sind teilweise drastische Rechenfehler enthalten, jeweils zu Gunsten des von "JENAPOLIS" angesprochenen Themas. Rechenfehler, bei denen man nicht mehr nur von einem Versehen sprechen kann, vor allem dann, wenn man sieht, wie damit umgegangen wird. Vor allem scheint der Anspruch an "Transparenz" hier völlig verloren gegangen zu sein.

Zwei Beispiele aus jüngerer Zeit: In einem Artikel zum "Eichplatz" heißt es, die Stadt Jena werde dort "zukünftig 1.600.000,00 Euro für Grabungen" ausgeben. In einem anderen Artikel wurde zum Thema "Einsparpotenzial der Stadtverwaltung" behauptet, im Bereich des Oberbürgermeisters würden für dieses Jahr (Zitat) "satte zehn neue Stellen" geschaffen.

Zum "Eichplatz" stellte ich in einem Kommentar - dieses Mal unter meinem eigenen Namen, (siehe FAKT 1) - klar, dass diese Summe wohl nicht stimmen kann, weil - soweit mir bekannt - in vergleichbaren Fällen noch niemals so viel Geld für geschichtliche Grabungen ausgegeben wurde und meines Wissens nach nicht die Kommune solche Grabungen zahlt sondern der Freistaat Thüringen. Ganz sicher war ich mir aber nicht, denn jeder Mensch kann schließlich irren.


Der Redakteur antwortete mir in einem eigenen Kommentar zu seinem Bericht, dass er sich auf einen früheren "JENAPOLIS"-Beitrag einer sachkundigen Bürgerin im Stadtentwicklungsauschuss der Stadt Jena verlassen habe und verlinkte mir diesen Beitrag freundlicherweise.

Dort aber stand nichts von "1,6 Mio. Euro" und zudem konnte man hier lesen, dass - genauso wie ich vermutet hatte - der Freistaat Thüringen solche Grabungen bezahlt. Das schrieb ich in einem weiteren Kommentar zum Artikel, denn der Redakteur hatte sich nachweislich um mindestens 600.000 Euro verrechnet. Ich bat darum, die Zahl zu korrigieren und künftig besser zu recherchieren.

Was war die Folge? Behob man den Fehler? Im Gegenteil: "JENAPOLIS" löschte meine beiden Kommentare sowie den des eigenen Redakteurs - also der mit dem im Grunde wichtigen Verweis auf die sachkundige Bürgerin im Stadtentwicklungsauschuss - aus dem Kontext. Alle drei Kommentare waren plötzlich spurlos verschwunden. Nur noch die offensichtlich unríchtige Zahl "1,6 Mio. Euro" stand weiterhin im Artikel zu lesen. Eine Korrektur fand nicht statt.

Doch es kommt noch besser: Einträge von Nutzern wurden und werden von "JENAPOLIS" auch einfach so gelöscht, die Abfolge von Kommentaren zu Artikeln dadurch "frisiert" und damit Meinungen gesteuert.

"JENAPOLIS" betreibt darüber hinaus bei seinen Lesern durch das Verschweigen von Informationen oder das "Reaktivieren" von alten Kommentaren zu neuen Artikeln einseitige Meinungsbildung anstatt unabhängig zu informieren.

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