Mittwoch, 29. Februar 2012

Zeugen gesucht: 47-jähriger Mann mit lebensbedrohlichen Kopfverletzungen irrte durch Jena-Ost

(lsn / poli) - Die Jenaer Polizei sucht Zeugen: Am Dienstagabend irrte ein 47-jähriger Mann im Bereich "An der Trebe" mit lebensbedrohlichen Kopfverletzungen durch Jena-Ost. Passanten, die den Mann beobachteten, riefen gegen 19.20 Uhr Polizei und Rettungswagen.

Der Mann wurde daraufhin an der ehemaligen Ostschule (jetzt: "Anger Gymnasium") angehalten und vom Notarzt sofort in das Klinikum eingewiesen, wo er noch in der Nacht notoperiert wurde.
Sein Zustand ist dennoch kritisch, so dass er bisher nicht vernommen werden konnte. Da er aber ein Fahrrad bei sich geführt hatte, gehen die Beamten der Polizeidirektion Jena davon aus, dass der 47-jährige bei feuchter Witterung mit dem Rad verunglückt ist und dabei, da er keinen schützenden Fahrradhelm trug, die lebensgefährlichen Schädelverletzungen erlitt.

Darach lief er offenbar im Schockzustand weiter, bis er von den Passanten entdeckt wurde. Die Polizei prüft derzeit, ob es weitere Unfallbeteiligte gibt und bittet deshalb dringend darum, dass sich Zeugen des Vorfalls bei ihr melden. Wer Hinweise geben kann, der erreicht die Polizeidirektion Jena unter der Telefonnummer (03641) 810.

Premiere heute 17.00 Uhr bei "Stadtrat Live" im Radio: Eine Sitzung des Stadtrats, wie es sie in unserer Stadt nur alle 95 Jahre geben wird!


(lsn) - Premiere für den Jenaer Stadtrat: Man tagt an einem 29. Februar! Das gab es noch nie und wird es auch (sofern der Stadtrat zukünftig weiter mittwochs tagen wird) mindestens in den nächsten 75 Jahren so nicht geben.

Grund genug also, ab 17.00 Uhr das Radio anzustellen und kostenfrei (für alle Beteiligten) die Sendung STADTRAT LIVE anzuhören. "Kostenfrei...für alle Beteiligten?" - Richtig: Jüngst teilte der Oberbürgermeister der Stadt Jena auf Anfrage mit: "Die Stadt gibt derzeit 9.625 € im Jahr für die Übertragung der Stadtratssitzung durch JenaTV aus." Und JenaTV sendet noch nicht einmal live!

Wir wiederholen es gerne und gar nicht oft genug: Die Liveübertragung der Jenaer Stadtratssitzung von ZONO Radio Jena im Offenen Hörfunkkanal "Radio OKJ" ist nach wie vor (und das seit 1999) für die Stadt Jena wie alle Hörer kostenfrei...aber niemals umsonst. Wir machen ehrenamtlich Radio und das auch noch werbefrei!

Und was ist heute auf der Tagesordnung des Stadtrates Jena? - Zum Beispiel diese Themen:

- zwei Erschließungsverträge über die Herstellung öffentlicher Straßen werden vorgelegt (= "Bei den Fuchslöchern, 2. Bauabschnitt, Teil 5" und "Hinter dem Unterdorf")

- es gibt einen Satzungsbeschluss zum B-Plan "Jena21 - Technologiepark Jena Südwest"

- man befasst sich mit dem Sanierungsgebiet Zwätzen (= Aufnahme in das Bund-Länderprogramm der Städtebauförderung)

Topthemen sind allerdings am heutigen Mittwoch Abend mit SIcherheit die Errichtung einer Photovoltaik-Anlage auf der ehemaligen Hausmülldeponie Ilmnitz durch den Eigenbetrieb Kommunalservice Jena /KSJ, die Finanzierung der Jenaer Philharmonie von 2013 bis 2016 und der Zwischenstand zur Entschuldung der Stadt Jena. Auch das Thema "Flüchtlingsaufnahme im Rahmen eines Resettlementprogramms" sowie der Ausschluss von Wildtieren bei Zirkusgastspielen in Jena werden wohl heiß diskutiert werden.

[KLEINER TIPP: Wenn man auf dem Webplayer Symbol mit der rechten Maustaste die Funktion "Link in neuem Tab öffnen" wählt, kann man "Stadtrat Live" hören und trotzdem noch weiter im Internet surfen!]

Die Informationen zur aktuellen "Stadtrat Live"-Sendung erhält man wie immer auf unserer Internetseite www.stadtrat-live.de und die aktuelle Tagesordnung kann man sich HIER ansehen.


(lsn) - Wer die von RADIO JENA live im Hörfunk und im Internet übertragene Stadtratssitzung noch einmal audiovisuell nachverfolgen möchte, der kann auf das TV-Symbol klicken und wird dadurch direkt zur JenaTV-Aufzeichnung der gestrigen Sitzungdes Stadtrates weitergeleitet. Weitere Informationen zu JenaTV erhält man HIER.

Dienstag, 28. Februar 2012

Konfrontationskurs: "Albrecht Schröter hat völliges Chaos herbeigeführt!" - BI "Eichplatz" fordert sofortigen Stopp des Investoren-Auswahlverfahrens

(lsn) - Vorige Woche stellte die Jury zur "Eichplatz"-Bebauung das bisherige Ergebnis ihrer Arbeit vor: das Projekt eines Investors (= JenaWohnen / siehe Foto oben) wurde für gut befunden, soll dem Stadtrat zur Annahme empfohlen werden, zwei weitere Investoren müssen mit ihren Projekt "nachsitzen": ihnen wurde empfohlen, die Konzepte noch weiter zu überarbeiten. Die Bürgerinitiative "Mein Eichplatz - IT'S ME - Unser Jena" fordert dagegen einen sofortigen Stopp des Investoren-Auswahlverfahrens, da Jenas Oberbürgermeister, so die BI, stellvertretend für die Jenaer Stadtverwaltung (Zitat) "völliges Chaos" herbeigeführt habe.

Auch Ortsteibürgermeister Kristian Philler (Foto rechts), in Jena-Zentrum verantwortlich u. a. für den "Eichplatz", konnte sich da nur verwundert die Augen reiben, als er am Samstag bei JENAPOLIS die Forderungen (die im übrigen nicht nit einem Namen sondern nur mit "Bürgerinitiative Mein Eichplatz" unterzeichnet waren) laß.

Zunächst einmal habe der Oberbürgermeister auf der Pressekonferenz am 22. Februar 2012 drei Juryempfehlungen präsentiert, so "Mein Eichplatz": JenaWohnen, ECE und OFB. Schröter habe erklärt, dass die Juryentscheidungen, die getroffen worden seien, in sehr sehr großer Mehrheit getroffen werden konnten. Dann habe der Oberbürgermeister jedoch Prof. Fingerhuth, dem Jury-Vorsitzenden, das Wort abgeschnitten, als dieser die Abstimmungsergebnisse verkünden wollte.

Weiter schreibt die BI: "Wir hatten Recht mit unserer Befürchtung, die angebliche Bürgerbeteiligung durch die Jury war für die Stadt nur ein Feigenblatt." Es mache sich das Gefühl breit, dass die Stadtverwaltung, vertreten durch den OB, nicht ausreichend transparent, und scheinbar auch nicht mit den wirklichen Beschlüssen der Jury, an die Jenaer Bevölkerung herantrete. Da die Stadt sich, so die Auffassung der Bürgerinitiative, ohnehin über das Juryergebnis hinwegsetzen würde, hätte man sich das aufwendige Juryverfahren auch sparen können. Provokant fragt man außerdem: "Wieviel hat die Jury eigentlich die Stadt Jena gekostet?"

Kristian Philler schließt sich dagegen einer Bürgerin an, die der BI kontra gab. Sie schrieb u. a.: "Ich finde die Konzepte für den Eichplatz gut. Empfohlen wurde von der Jury (meiner Meinung nach) das komplette Projekt von JenaWohnen sowie: zwei weitere Entwürfe müssen noch weiter überarbeitet werden. Das wurde empfohlen und nicht etwa, alle drei Konzepte anzunehmen." - Philler dazu: "Vielen Dank für diesen Kommentar, der die Arbeit und die Ergebnisse der Eichplatzjury kurz und knapp zusammenfasst. Nichts anderes wurde kommuniziert."

Auch weitere Kommentatoren zeigen sich bei JENAPOLIS irritiert über die rigide Forderung der Bürgerinitiative. So schreibt ein anderer Bürger: "Die BI scheint ihre eigene Funktion nur noch und ausschließlich in ihrer Opposition zur Stadt und diesen 'immer korrupten, und daher von ihrem Funktion her gegen den Bürger agierenden,
Repräsentanten der lokalen Demokratie' zu gehen. Mit dieser ewigen Wiederholung des 'die Stadt regiert gegen die Bürger', 'deren Vertreter handeln ausschließlich nach Interessen des Kapitals oder irgendeinem anderen partikularen Einzelinteresse' mag zwar in der Verschwörungsliteratur zu ganz passablen Novellen führen, in der wirklichen politischen Welt dagegen, folgt einzig die Delegitimierung der demokratischen Institutionen."

Weiter schreibt er: "Es fehlt der BI offensichtlich an einem akzeptablen Demokratiekonzept. Die gegenwärtige Agitation der BI jedenfalls wird das genaue Gegenteil bewirken. Nicht die Stärkung demokratischer Entscheidungen oder die Stärkung in das Vertrauen der demokratischen Institutionen ist das Ergebnis, sondern auch noch der Verlust in die Hoffnung auf eine demokratische Staatsform."

Dagegen bricht Stadtrat Martin Michel ("Die Guten" und selbst Mitglied in der BI / Foto links) eine Lanze für die Forderung der Bürgerinitiative nach einem sofortigen Stopp des Investoren-Auswahlverfahrens. Michel hierzu bei JENAPOLIS: "Die Bürgerinitiative hat mit Mitgliedern der Eichplatz-Jury gesprochen. Verschiedene in der Öffentlichkeit diskutierte Fakten passen nicht zusammen. (...) Im Ortsteilrat Jena-Zentrum wurde auch von einem quasi Scheitern in der Diskussion der Jury berichtet da es nur EINE Empfehlung gibt. Es gibt keinen Fahrplan wie nachgebessert werden soll Der Platz kann nach Angaben aus dem OTR-Zentrum nur gesamt bebaut werden. In dieser Situation von Chaos zu sprechen ist legitim. Die Stadt versucht nicht die Fakten in der Öffentlichkeit richtig darzustellen."

Man darf gespannt sein, ob es auch im morgigen Stadtrat um dieses Thema gehen wird.

Montag, 27. Februar 2012

OB Dr. Schröter unterstützt den Wunsch von RADIO JENA-Programmchef Rainer Sauer, die Familien der "NSU"-Opfer im Namen Jenas um Verzeihungh zu bitten!

(lsn/otz) - Die Forderung aus der Jenaer Bevölkerung gab es schon länger, wenngleich eine Umfrage von RADIO JENA Programmkoordinator Rainer Sauer bei JENAPOLIS ergab, dass dort zwei Drittel der Internet-Leser eine solche Geste ablehnten: Jena soll seine Bestürzung um die "NSU"-Opfer ausdrücken und deren Familien um Verzeihung bitten!

Ende Januar 2012 schrieb Rainer Sauer (Foto rechts) auf JENAPOLIS: "Man muss sich wirklich fragen, wann sich in Jena endlich eine, von der breiten Bürgerschaft unterstüztte, Bewegung bildet, die bei den Familien der Opfer ihre Bestürzung ausdrückt und um Verzeihung bittet. Mit Geld kann kein Schmerz gemildert werden, nur der wirtschaftliche Schaden. Aber es waren unsere 'Kinder der Stadt', die all das Unheil und Leid in Deutschland angerichtet haben. Sich gegen rechte Gewalt zu solidarisieren, mit Konzerten oder Kundgebungen, durch Erklärungen zur Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus, durch Teilnahme an Demonstrationen in Dresden oder sonstwo, ist das Eine. Das andere ist es, ein Zeichen zu setzen: Jena drückt seine Bestürzung um die Opfer aus und bittet deren Familien um Verzeihung!"

Obwohl eine solche Geste aus der Mitte unserer Stadt seit Monaten überfällig ist, votierten bis heute mehr als zwei Drittel der JENAPOLIS-Leser dagegen. Nun ergreift aber Jenas Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter (Foto links) selbst die Inititative und wendet sich in einem Brief an die Hinterbliebenen jener Menschen, die von den aus Jena stammenden Nazi-Terroristen ermordet wurden. Für ihn persönlich sein der Staatsakt letzte Woche in Berlin "sehr bewegend" gewesen, sagte Schröter, und er habe sich auch sich nicht der Tränen geschämt, die ihm in die Augen stiegen während dieser Gedenkfeier.

"Da wird einem die ganze Last dieses Themas bewusst und vor allem auch die innere Not der Angehörigen", sagte Schröter am Samstag gegenüber der OTZ. Besonders bewegt habe ihn jener Angehörige, der erklärt habe, ihm sei eine finanzielle Entschädigung angeboten worden, doch darum gehe es nicht, wichtig sei "seelischer Beistand".

Genau das war auch die Empfindung gewesen, die Rainer Sauer im Januar zu seiner Erklärung brachte. Sauer: "Es geht doch nicht darum, sich oder das, was vorgefallen ist, zu entschuldigen. 'Entschulden' kann man das nicht, ebensowenig wie die Tatsache, dass die Mörder aus Jena stammen oder stammten." Er sei nach wie vor tief bestürzt darüber, dass sich zwei Drittel der Menschen, gegen die von ihm angedachte Geste “Jena drückt seine Bestürzung um die Opfer aus und bittet deren Familien um Verzeihung” aussprechen. Er habe etwas bewegen wollen, als klar war, dass die Bundesregierung die Absicht hatte, mit Geld “gut zu machen”, was passiert sei. Auch ihn, sagt Sauer, habe tief bewegt, als Ismail Yozgat bei der Gedenkfeier sagte: “Mein Sohn starb in meinen Armen am 6.4.2006. Meine Familie möchte seelischen Beistand, keine materielle Entschädigung.” Deshalb begrüße er ausdrücklich die jetzt vom Jenaer Stadtoberhaupt vorgesehenen persönlichen Briefe, sagte Sauer am Wochenende.

Albrecht Schröter wiederum bedauert, dass es beim Staatsakt und danach "keine Gelegenheit, mit ihnen ins Gespräch zu kommen", wie er der OTZ erklärte. An diesem Punkt sah sich Schröter gefordert und will in den kommenden Tagen Briefe an die Angehörigen schicken. Wichtig werde ihm dabei vor allem "das menschliche Signal der Verbundenheit und der Nähe" sein, sagte er der Zeitung. Ihn lässt es "nicht kalt", dass aus seiner Stadt "diese Drei gekommen sind". Schröter sieht es genauso wie Sauer, dass Jena hier in einer Verantwortung stehe.

Sonntag, 26. Februar 2012

"NSU": Das Puzzle setzt sich langsam zusammen (2) - Welche Rolle spielte André E. im Gefüge des "Nationalsozialistischen Untergrunds"?

(lsn/BamS) - Ein bereits im vergangenen Jahr festgenommener mutmaßlicher Unterstützer der Neonazi-Terroristen soll, so berichtet es die "BILD am Sonntag" heute unter Berufung auf Ermittlungskreise, als vierter Terrorist zum bisherigen "NSU"-Trio Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe gehört haben.

Der vom Generalbundesanwalt beschuldigte André E. (der früher eine Firma für Videoproduktion leitete und eine Zeit lang führendes Mitglied der rechtsextremen "Weißen Bruderschaft Erzgebirge" gewesen sein soll) habe nicht nur den bekannt gewordenen Videofilm hergestellt, mit dem sich die "NSU" zu den Morden an den neun Kleinunternehmern und zum Mordanschlag auf die beiden Heilbronner Polizisten bekannt hatte. "BamS" berichtet, die Hinweise hätte sich nun verdichtet, dass E. weit mehr mit dem Terrortrio zu tun gehabe hätte, als bisher bekannt.

So gäbe es inzwischen Beweise, dass André E. die Anmietung von Wohnungen für die "NSU" organisiert und zudemfür das Trio Wohnmobile angemietet habe. Auch die beim Terrortrio gefundenen Bahnkarten seien nicht zufällig von André E. erworben worden. E. war Mitglied der "Brigade Ost" aus Johanngeorgenstadt und habe so den Kontakt zu weiteren Unterstützern hergestellt, wie "BamS" heute berichtet.

Weiter heißt es in dem Bericht, Beate Zschäpe habe - direkt nachdem sie die Wohnung in Zwickau in Brand gesetzt habe - mehrfach bei André E. auf einem seiner drei Handys angerufen und ihn um Hilfe gebeten. Von diesem Handy aus sei auch Ralf Wohlleben angerufen worden. Direkt nach E.s Festnahme kam es seinerzeit zu umfangreichen Wohnungsdurchsuchungen in ganz Deutschland, so auch in Jena, wobei die Polizei hier die Wohnung von Ralf Wohlleben durchsuchte. Wohlleben war damals zwar (noch) nicht festgenommen worden, wohl habe man aber das Handy des ehemaligen stellvertretenden Landesvorsitzenden der NPD, beschlagnahmt.

Die Ermittlungsbehörden seien inzwischen überzeugt davon, so "BamS", dass der 32-Jährige der Einzige gewesen sei, der in die Lebensumstände des Trios nahezu komplett eingeweiht war. "Er ist unser wichtigster Beschuldigter in dem Verfahren", bekräftigt ein Fahnder gegenüber "BamS" und fügt in der heutigen Ausgabe an: "André E. könnte der vierte Mann der Bande sein."

So gäbe es inzwischen kaum noch Zweifel, dass E. als eine Art Schutzschirm für das Terror-Trio fungiert habe, der sich sogar um Freizeit, Erholung und familiäre Anbindung der "NSU"-Terroristen gekümmert habe. So sei jede Woche donnerstags entweder E. oder dessen Ehefrau Susann oder beide mit den gemeinsamen Kindern auf Kaffee und Kuchen zu Besuch in die Zwickauer Wohnung gekommen. Auch das Wohnmobil für den Sommerurlaub des Trios auf der Ostseeinsel Fehmarn habe E. gebucht.

Ohne diese umfassende Absicherung durch Zschäpe und E., so würde es ein Ermittlungebericht besagen, wären die beiden mutmaßlichen Killer Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos vermutlich schon früher entdeckt worden. "Wir gehen davon aus, dass André E. in die Pläne der Gruppe eingeweiht war und als Logistiker fungiert hat", so ein Ermittler gegenüber "BamS".

Die Ermittlungen seien schwierig gewesen, heißt es, da E. Handys zur Verfügung hatte, mit denen er über ausländische Telefongesellschaften kommuniziert habe, auf deren Daten deutsche Ermittler nicht ohne Weiteres zugreifen konnten. Inzwischen lägen aber alle relevanten Telefondaten vor und man wisse, wann E. und mit wem alles er telefoniert habe oder via SMS verkehrte. Zschäpe jedenfalls soll André E.s Handy am 4. November 2011 um 15.19 Uhr, 15.24 Uhr und um 15.27 Uhr angerufen haben, ehe er das Gespräch annahm.

Samstag, 25. Februar 2012

"ICH BIN - Heinz Rudolf Kunze": Das Hannoveraner Multitalent stellt sein neues Album heute Abend bei Carmen Nebel vor und ist morgen bei Inka Bause!

(radiojena) - Heinz Rudolf Kunze, der Mann, der immer wieder als Referenz genannt wurde, wenn man über intelligente deutsche Musiktexte redet, brachte gestern sein neues Album "ICH BIN..." heraus und stellt es am Wochenende gliech zwei Mal im Fernsehen vor. Heute Abend ist er im Duett mit Pe Werner zu Gast im ZDF in der Schlagergala "Willkommen bei Carmen Nebel" und am morgigen Sonntag begrüßt ihn Inka Bause bei "Drei Wünsche frei" im Nachmittagsprogramm des MDR. Gemeinsam mit Inka Bause übt Kunze (Foto oben mit Inka Bause und Gitarist Jörg Sander) das erste Mal in seinem Leben Yoga. Außerdem spielt der 55-jährige Sänger unplugged in Inkas "Wohnzimmer" und betätigt sich als Gärtner und topft die Blumen der MDR-Wunschfee um.RADIO JENA Programmkoordinator Rainer Sauer, der 2005 und 2006 geeinsam mit Hienz Rudolf Kunze in Jena uaf der Bühne stand, hat sich die neue Platte angehört und für das Internet-Musikversandhaus AMAZON folgende Rezension geschrieben:

Nachdem es mit "Nonstop - das bisher Beste von Heinz Rudolf Kunze" sowie drei weiteren Compilationen bereits vier "Best Of"-Alben des Hannoveraner Musikers und Musicaltexters zu kaufen gibt, folgt nun mit "Ich bin" die Nummer 5 und die hat es durchaus in sich. "Duett" ist das Zauberwort für alle Fans und die können sich darauf freuen, dass es Kunze gelang, auf diesem Album verschiedenste Musikgrößen als Duettpartnerinnen und -partner zu vereinen, denen man sonst in dieser Gemeinsamkeit nicht zu oft begegnet.
Viele der Mitwirkenden sind Weggefährten und Freunde Kunzes: für Herman van Veen und Reinhard Mey hat er schon Songs geschrieben, mit Tobias Künzel ein Hörbuch aufgenommen, mit Purple Schulz und Josef Piek tourt er seit Jahren durch die Lande, für Hartmut Engler von Pur und Achim Reichel sang er Tribut bei deren Jubiläen und auch Kunzes langjähriger Partner und Hitgarant Heiner Lürig ist wieder mit an Bord.

Es sind aber vor allem die anderen Duett-Partner, die mit ihren Versionen von Heinz Rudolf Kunzes Liedern überraschen. Julia Neigel setzt mit ihrer Interpretation von "Mit Leib und Seele" sozusagen den Gegenpol zur absolut originalgetreuen Pe Werner-Version von "Dein ist mein ganzes Herz" und Neigel gelingt damit das Highlight des Albums. Melancholisch-sarkastisch und mit reichlich Distanz zur ursprünglichen Songidee Kunzes präsentiert Joachim Witt "Die Welt ist Pop" und man hätte dem "Eurovision Song Contest"-Vorentscheid, bei dem Heinz Rudolf Kunze mit diesem Schlager antrat, gewünscht, dass er damals diese Version präsentiert hätte. Auch Stefan Gwildis überrascht mit einer swingenden Rockversion von "Wenn Du nicht wiederkommst".
"Duett" heißt Zweisamkeit und intime Verbindung. Bei der Verpflichtung seiner Freunde und Weggefährten ist Kunze dies gelungen, trotzdem lässt er ihnen viel zu selten wirklich Raum für eigene Wege der Interpretation, was ohne Zweifel auch daran liegt, dass viele von ihnen nicht gemeinsam mit Kunze im Studio waren und an den Songs arbeiteten/feilten sondern lediglich Bänder einschickten, wie sogar die Plattenfirma zugesteht. So gab Kunze - getreu dem "Ich" im Album-Motto und dem Grundsatz "Selbst ist der Mann" - von Anfang an vor, wie sich seine neuen, alten Songs anhören sollten und tatsächlich leben einige der Lieder auf diesem Album allein durch die andere, ungewohnte Stimmfarbe auf.

Keine wirklichen Duette sind darüber hinaus die Titel "Hunderttausend Rosen", "Ich bin ich" und "Fair Play". Ersterer ist nahezu identisch mit der Album-Version vom letzten Jahr, der zweite rangiert unter der Rubrik "Bonustitel". "Fair Play" wurde gar von Heiner Lürig im Fundus seines Tonstudios (wieder)entdeckt und erinnert - da er schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat - ein wenig an die Zeit in Heinz Rudolf Kunzes Karriere, als dieser mit seinen rockigen Alben zu den Bestsellern in Deutschland zählte.
"Ich bin HEINZ RUDOLF KUNZE" ist eine bunt/brave Werkschau erfolgreicher Titel einer mehr als 30-jährigen Musikkarriere, die als Duett nicht immer an Qualität gewinnen. Wer keine Werkschauen mag, der sei auf das nächste reguläre Studioalbum verwiesen, welches 2013 erscheinen soll oder er/sie wird sich im Sommer Kunzes neues "Räuberzivil"-Kleinkunstalbum gönnen. Auf keinen Fall hat "Ich bin" die musikalische wie textliche Innovativität eines Kunzes der Jahre 1982 bis 1991, was dann doch ein wenig schmerzt. Wenigstens bringt sie uns Jan Plewka mit "Lisa", dem ältesten Song des Albums, ein wenig zurück.

Rainer Sauer gab dem Album bei AMAZON drei von fünf Sternen.

Damit sich jeder Hörer ein Bild von dem neuen Heinz Rudolf Kunze Album machen kann, spielt es RADIO JENA am 04. März zwischen 20.00 und 21.00 Uhr ungekürzt und mit dem Bonustitel "Knoblauchlimonade" über UKW 103,4 Mhz, im Kabelnetz Ostthüringen auf 107,9 Mhz und im Internet auf www.zono.de.

Solar-Park Ilmnitz? - "Kommunalservice Jena"-Leiter Uwe Feige sagt angesichts der Kürzung der Solarförderung durch den Bund: "Jetzt oder nie!"

(lsn / ksj) - Am nächsten Mittwoch befasst sich der Jenaer Stadtrat mit dem Thema "Errichtung einer Photovoltaik-Anlage auf der ehemaligen Hausmülldeponie Ilmnitz durch den Eigenbetrieb Kommunalservice Jena" - gemeint ist der geplante Solarpark in Ilmnitz.

Gestern erläuterte Uwe Feige, der Leiter des Eigenbetriebes Kommunalservice Jena / KSJ (Foto rechts) und, so der Stadtrat sein O.K. gibt später verantwortlich für den Solarpark-Bau, Details der vier Millionen Euro teuren Investition. Vorab habe der KSJ, so Feige, Gutachten eingeholt, wonach in Ilmnitz ein Solarpark mit mehr als 15.000 Quadratmetern Photovoltaik-Generatorfläche eingerichtet werden könnte. Je nach Modul-Art wären Leistungen von 1,26 oder 2,14 Megawattstunden zu erreichen. Damit könnte man rechnerisch pro Jahr 1.300 bis 1.400 Jenaer Haushalte (gerechnet auf einem jeweiligem Durchschnittsverbrauch von 1500 Kilowattstunden pro Familie) mit selbst gewonnenem Strom versorgen, wenn man von 2 Megawatt und 1000 Sonnenstunden ausgehe. Diese Zahlen bestätigte der Ostthüringer Zeitung gestern auch Jenas ehrenamtlicher Klima- und Energie-Dezernent Denis Peisker (Bündnis 90/Grüne).

"Wir haben versucht, uns so wenig naiv wie möglich zu verhalten", sagte Uwe Feige der OTZ. Natürlich habe KSJ schon länger Kenntnis von der Absicht des Bundes, die Einspeisevergütungsförderung für Solarstrom zu kürzen. Die jetzt in den Raum gestellte Formel "15 Prozent weniger bis Jahresmitte 2012" sei deshalb für das Projekt "Solarpark Ilmnitz" bereits einkalkuliert worden, so Feige in der OTZ.

Warte man aber nun noch weiter ab, so KSJ-Chef Feige, vielleicht gar noch einmal ein halbes Jahr, gäge es wahrscheinlich keine Rentierlichkeit mehr. Seine Forderung an den Stadtrat: "Wir müssen maximal auf dem Gas bleiben". Wichtig hierbei sei, dass die Kommunalaufsicht in Weimar auf zeitnahe Wirtschaftlichkeit des Projekts dringe. Der KSJ-Werkausschuss habe dem Projekt, berichtet Feige weiter, einstimmig sein "Ja" gegeben, was auch Ausschuss-Vorsitzender Ralf Kleist bestätigte. Eine "Notbremse" gäbe es zuden, so Kleist, denn das Projekt müsse aufgehoben wird, wenn auf die nötige Ausschreibung hin kein wirtschaftliches Angebot in punkto Baukosten und Einspeisevergütung zustande komme.

Grünen-Dezernent Denis Peisker schwebt bereits, wie man der OTZ entnehmen kann, eine "Drittvermarktung von "grünem Strom" vor, die er gerne in die Diskussion bringen möchte. "Vielleicht direkt über die Stadtwerke, die da viel Know-How haben", wird Peisker zitiert. Feige sieht das Ganze dagegen durchaus pragmatischer, wie in seiner Beschlussvorlage für den Stadtrat zu lesen ist. Die Grundstücke der ehemaligen Hausmülldeponie Ilmnitz seinen im Grunde nicht vermarktbar, so ein Experte gegenüber Lichtstadt.Netz, zudem noch deieiner ggf. notwendigen Sanierung der "Müllkippe" eine große finanzielle Belastung für die Stadt Jena.
Alle bisherigen Prüfungen haben deshalb ergeben, dass das Vorhabens der Errichtung einer Photovoltaik-Anlage auf dem ehemaligen Deponiegelände bei Ilmnitz (siehe rechts die Luftaufnahme eines anderen Solarparks) die ideale Lösung sei.

Werkleiter UweFeige hierzu in der KSJ-Vorlage: Es gibt "keine belastbaren Gründe (...), die einer Realisierung durch die Stadt Jena, vertreten durch ihren Eigenbetrieb KSJ entgegenstehen." Weiter heißt es: "die Stadt Jena ist nach ThürKO § 2 Abs. 2 im Rahmen ihrer Daseinsvorsorge für die Versorgung mit Energie zuständig (...) die Leistung der PV-Anlage liegt in einer Größenordnung, die weit unterhalb des Eigenverbrauchs der Gesamtheit der städtischen Einrichtungen liegt" und "die Anlage kann ohne weiteres als Teil der Eigenversorgung mit Elektroenergie verstanden werden und ist somit Bestandteil einer Energie-Versorgungsstrategie, die auf mehr Eigenversorgung und Energieautarkie setzt".

Freitag, 24. Februar 2012

"NSU": Das Puzzle setzt sich langsam zusammen (1) - Jenaer Ex-NPD-Funktionär gesteht Lieferung der Mordwaffe an Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe

(lsn) - Der vor kurzem in der Nordrhein-Westfälischen Landeshauptstadt verhaftete 31-jährige Casten Sch. hat nach Angaben seines Verteidigers gestanden, dass er es war, der den untergetauchten Mitgliedern des "Nationalsozialistischen Untergrunds" eine Ceska 83 Handfeuerwaffe samt Schalldämpfer geliefert habe. Erhalten habe er sie, so wird es das Magazin Focus in seiner neuen Ausgabe berichten, aus einem Laden in Jena.

Hierbei habe es sich, so der Anwalt gestern, (Zitat) "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" um die Waffe gehandelt, welche bei neun Morden an Geschäftsleuten ausländischer Herkunft verwendet wurde (siehe Foto oben). Der Presseerklärung zufolge war Carsten Sch. von Herbst 1998 bis Sommer 2000 Kontaktperson zwischen Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe sowie dem ehemaligen NPD-Funktionär Ralf Wohlleben, der seit Ende November 2011 ebenfalls als mutmaßlicher Helfer der Gruppe in Untersuchungshaft sitzt.

Wie Generalbundesanwalt Harald Range hierzu erklärte, habe der 31-Jährige in den Vernehmungen umfangreiche Angaben gemacht. "Er hat sich zu seinem eigenen Tatbeitrag geäußert. Und er hat - nach unseren Erkenntnissen auch glaubhaft - gesagt, dass er sich schon vor Jahren aus der rechtsextremistischen Szene gelöst hat", sagte Range. Nach eigenen Angaben habe Sch. zwischen Herbst 1999 und Sommer 2000 den Untergetauchten die Waffe geliefert. Der Festgenommene sei deshalb dringend verdächtig, so der Generalbundesanwalt in Karlsruhe, Beihilfe zu sechs vollendeten Morden und einem versuchten Mord des "NSU" geleistet zu haben.

"Eichplatz": Jury-Vorsitzender stellte Ergebnisse des Wettbewerbs für die Bebauung vor - Zwei Investoren müssen ihre Pläne weiter überarbeiten!

(lsn/rana) - Jena ist einen beträchtlichen Schritt vorangekommen beim Vorhaben, den "Eichplatz" wieder zu bebauen. Die Jury, in der Bauexperten, Stadträte und Bürger gemeinsam gearbeitet haben, hat am Mittwoch Abend empfohlen, das Projekt von JenaWohnen als Grundlage für die weitere Planung der Gestaltung des Baufeldes an der "Johannisstraße" zu verwenden (siehe die beiden Abbildungen ganz oben und nachfolgend).

Darüber informierten am vergangenen Mittwoch Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter und der Jury-Vorsitzende Prof. Carl Fingerhuth (im Foto vor dem siegreichen JenaWohnen-Projekt) gemeinsam mit der Stadtentwicklungsdezernentin Katrin Schwarz und Thomas Dirkes, Werkleiter des Eigenbetriebes Kommunale Immobilien, die anwesenden Stadtratsmitglieder und Gäste.

"Ich freue mich, dass JenaWohnen so erfolgreich in dem Wettbewerb war", sagte OB Schröter und hob besonders den hohen Wohnanteil heraus, der im JenaWohnen-Projekt bei 66 Prozent liegt. Noch offen bleibt zunächst eine Entscheidung fürs so genannte MK 2, das Areal an der "Kollegiengasse". Nach dem Votum der Jury bleiben hier zwei Investoren im Wettbewerb, denen auferlegt wurde, ihre Projekte weiter zu überarbeiten.

Das betrifft die Pläne des Hamburger Investors ECE (Abbildungen Mitte oben. Mitte darunter und Mitte unten) und der OFB, eine Tochter der hessisch-thüringischen Helaba (siehe Abbildung ganz unten). "Diese beiden Projekte müssen mehr Maßstäblichkeit und differenziertere Fassaden bekommen“, sagte Thomas Dirkes.

Der Schweizer Städtebauexperte Prof Carl Fingerhuth würdigte die Arbeit in der Jury als einen intensiven Austausch und hob hervor: "Was neu entsteht, muss ein Teil dieser Stadt werden, kein autonomes Gebiet." Deshalb habe die Jury nach Verbindungen gesucht, nach Kommunikation. KIJ-Werkleiter Dirkes ergänzte: "Wir haben jetzt nur noch Entwürfe für Gebäude vorliegen, die nicht introvertiert sind, sondern sich nach außen öffnen." Bei den beiden Entwürfen für das Areal an der 'Kollegiengasse' gab Thomas Dirkes den Anteil der Wohnbebauung mit 37 Prozent (OFB) und mit 50 Prozent (ECE) an.

Im Mai des vergangen Jahres war der Wettbewerb zur Bebauung des Eichplatzes mit einer europaweiten Ausschreibung gestartet. Die Jury trat im Dezember das erste Mal zusammen und wählte aus neun Wettbewerbsbeiträgen vier für die weiteren Entscheidungen aus; ein Investor zog sich allerdings kurz danach zurück. Das zweite Mal trat die Jury dann am 21. Februar diesen Jahres zusammen.

Jetzt liegt somit die Empfehlung vor, dass JenaWohnen das Areal an der "Johannisstraße" bebauen kann. Eine Entscheidung über das Quartier an der "Kollegiengasse" kann erst fallen, wenn überarbeitete Entwürfe vorliegen. Letztendlich wird der Stadtrat ein abschließendes Votum abgeben. Seit Mittwoch und nur noch bis heute sind die Entwürfe in der Rathausdiele ausgestellt. Vom 8. bis zum 25. März 2012 werden sie anschließend im Stadtspeicher am "Markt 16" zu sehen sein.

Donnerstag, 23. Februar 2012

Jena bittet die Angehörigen der Opfer um Verzeihung!

Die Mordopfer:

Enver Simsek
38 Jahre alt, Blumenhändler in Nürnberg († 9. September 2000)

Abdurrahim Özudogru
49 Jahre alt, Schneider in Nürnberg († 13. Juni 2001)

Süleyman Tasköprü
31 Jahre alt, Obst- und Gemüsehändler in Hamburg († 27. Juni 2001)

Habil Kilic
38 Jahre alt, Obst- und Gemüsehändler in München († 29. August 2001)

Mehmet Turgut
25 Jahre alt, Imbissverkäufer in Rostock († 25. Februar 2004)


Ismail Yasar
50 Jahre alt, Imbissbesitzer in Nürnberg († 9. Juni 2005)


Theodoros Boulgarides
41 Jahre alt, Mitinhaber eines Schlüsseldienstes in München († 15. Juni 2005)


Mehmet Kubasik
39 Jahre alt, Kioskbesitzer in Dortmund († 4. April 2006)


Halit Yozgat
21 Jahre alt, Betreiber eines Internetcafés in Kassel († 6. April 2006)


Michèle Kiesewetter
22 Jahre alt, Polizistin in Heilbronn († 25. April 2007)

Heute um 12.00 Uhr steht in ganz Deutschland das Leben still: Man gedenkt den Opfern der aus Jena stammenden nationalsozialistischen Terrorzelle "NSU"

(lsn) - Dies sind Fotos, die Menschen zeigen. Deutsche, ausländische Mitbürger, Männer, eine Frau. Lebenslustig, fröhlich, ihrer Arbeit nachgehend, hilfsbereit für andere Menschen. Alle sind tot, wurden hinterhältig ermordet!

Getötet, auf brutalste Weise, wurden sie mußmaßlich von der Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund", von Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe - aktiv oder mit Billigung. Mutmaßlich von Menschen, die in unserer Stadt geboren wurden, hier aufwuchsen, zur Schule gingen, arbeiteten, agitierten, in der Stadt bekannt waren.

Hinzu kommen viele weitere Opfer von Bombenanschlägen und Überfällen des "NSU". Ausgeführt in der Zeit zwischen 1998 und 2011. HEUTE GEDENKEN DIE MENSCHEN IN DEUTSCHLAND DIESER OPFER!

Begleitend zum Staatsakt in Berlin zum Gedenken an die Opfer bittet Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter alle Menschen in Jena, um 12.00 Uhr innezuhalten und Gedenkminuten für die Opfer des Terrortrios, das aus Jena stammt, einzulegen. "Legen Sie bitte drei Gedenkminuten ein, um darüber nachzudenken, dass die drei aus unserer Stadt stammen, Jena mit dieser schlimmen Geschichte also verbunden ist", sagte der Oberbürgermeister zum Beispiel der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Jena. Zudem sei darüber nachzudenken, so Schröter in seinem Appell, was zu tun ist, damit sich solche Gewalttaten nicht wiederholen können. Gleichzeitig erinnert Albrecht Schröter daran, dass seit der friedlichen Revolution insgesamt fast 150 Menschen durch rechtsextremistische Gewalt ums Leben kamen.

Jeder könne seine Gedenkminuten an seinem Arbeitsplatz einlegen, er könne aber auch zur Stadtkirche St. Michael gehen, um auf dem Vorplatz gemeinsam mit anderen der Toten zu gedenken. Dr. Albrecht Schröter selbst wird nicht anwesend sein, denn er nimmt zur gleichen Zeit stellvertretend für die Lichtstadt am Staatsakt mit Bundeskanzlerin Angela Merkel teil.

Anstoß zu den Schweigeminuten hatten die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und der Deutsche Gewerkschaftsbund gegeben. Diese rufen für den heutigen Tag um 12.00 Uhr bundesweit zum Innehalten in Unternehmen und Betrieben auf. An vielen Orten in der Bundeshauptstadt, aber auch in Jena und anderen Städten in Deutschland steht so heute Mittag das Leben still, um an die Opfer der Mordserie der aus jena stammenden Neonazis zu erinnern. Mit der Schweigeminute solle demonstriert werden, (Zitat) "dass Fremdenhass, Rassismus und Antisemitismus in Deutschland nicht geduldet werden", wie DGB-Chef Michael Sommer erklärte.

Auf der um 10.30 Uhr im Berliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt beginnenden Gedenkfeier wird die Bundeskanzlerin die Ansprache halten, nachdem Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (er ist als Bundesratspräsident amtierendes Staatsoberhaupt) eigentlich das Rederecht gehabt hätte. Auch zwei Töchter von Ermordeten wollen am Vormittag zu den rund 1200 Gästen sprechen.

An dem Gedenken wird zudem Bundespräsidentschaftskandidat und zugleich Ehrendoktor der Jenaer Universität Joachim Gauck teilnehmen. Gauck werde als Bürger zu der Veranstaltung kommen und auch nicht in der ersten Reihe sitzen, sagte Gaucks Sprecher, da der frühere DDR-Bürgerrechtler und Stasiakten-Beauftragte schon vor längerer Zeit eine Einladung zu der Gedenkstunde erhalten habe. Gauck hatte die Ehrendoktorwürde im April 2001 von der Friedrich-Schiller-Universität (Zitat) "für seine Verdienste um den Erhalt und die wissenschaftliche Erschließung des für die deutsche Nachkriegsgeschichte geradezu einzigartigen Quellenbestandes" verliehen bekommen, wie es in der Begründung hieß.

Nachtrag: HIER findet man die Rede der Bundeskanzlerin vom 23. Februar 2012 im vollen Wortlaut!

Mittwoch, 22. Februar 2012

"Eichplatz"-Bebauung im Herzen Jenas: Heute Abend werden im Rathaus vier Entwürfe vorgestellt, die von der "Eichplatz"-Jury weiterempfohlen wurden!

(lsn/radiojena) - Mehr als 140 Bürgerbewerbungen zur Mitgliedschaft in der Jury zur Gestaltung des "Eichpatzes" in Jena waren im letzten Jahr bei der Stadt Jena eingegangen, drei Mitglieder, drei Stellvertreter sowie sechs Nachrücker wurden im Losverfahren gezogen.

Wenn heute um 19.00 Uhr Prof. Carl Fingerhuth, Vorsitzender der Jury und Architekturprofessor aus der Schweiz, im Rathaus die Wettbewerbsergebnisse der Investoren-Vorschläge zur Bebauung des "Eichplatzes" vorstellt, dann treffen viele Ansichten aufeinander. Immer noch gibt es kritische Meinungen von Bürgern, für die die bisher aus liegenden Planungsunterlagen enttäuschend seien, weil sie auf eine zu kleinteilige Bebauung ohne größere Möglichkeiten zur landschaftlichen Gestaltung, also für Parks, Spielplätze, orientieren.
Andere Bürger sprechen sich dagegen weiter vehement gegen eine großzügigere Lösung aus, wollen nicht, dass am "Eichplatz" nur wenige, zusammenhängende Gebäudekomplexe entstehen sollen.

Im "Eichplatz" stecke viel Potenzial, meint heute der kurz vor seinem Masterabschluss stehende Jenaer Student der Landschaftsarchitektur, Rico Just, in einem Offenen Brief an den Oberbürgermeister, dem sich die OTZ annimmt. Just ist der Meinung, dass mit den bisherigen Rahmenplanungen dieses Potential nicht ausgeschöpft werde. Die einzige von den Planern eingeräumte Freifläche am nördlichen Rand wirke eher wie eine lästige Pflicht und sei für Landschaftsplanungen zu klein und zugebaut, so die Ansicht von Rico Just. Der angehende Jenaer Landschaftsarchitekt wünscht den weiteren Planungen mehr Mut und Zukunftssinn.

Die Eichplatzjury hat aus den neun vorliegenden Entwürfen für die Bebauung des Eichplatz drei ausgewählt und wird diese heute Abend in einer gemeinsamen Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses, des KIJ-Werkausschusses und des Ortsteilrates Jena-Zentrum vorstellen. Diese Sitzung ist öffentlich und findet ab 19.00 Uhr in der Rathausdiele Jena, Markt 1, statt. Darüber hinaus werden die Wettbewerbsergebnisse bis zum kommenden Freitag in der Rathausdiele ausgestellt sowie vom 8. bis 25. März 2012 in der Galerie Stadtspeicher zu sehen sein, die KIJ- Werkleiter Thomas Dirkes informierte.

Lichtstadt.Netz berichtet am Freitag, den 24. Febaruar 2012 ausführlich über die drei vorgeschlagenen Entwürfe.