Mittwoch, 5. September 2012

Katharina König mahnt: Die Neonazi-Szene organisiert ganz offen Unterstützungsaktionen für Angehörige des Terrornetzwerks "NSU"

(lsn / Fraktion DIE LINKE) - Seit dem Auffliegen des “Nationalsozialistischen Untergrund” aus Jena kam es in Thüringen zu verschiedenen Unterstützungsaktionen der Neonazi-Szene für das NSU-Trio und Personen, gegen die wegen mutmaßlicher Unterstützung ermittelt wird. Das geht aus der Beantwortung einer Kleinen Anfrage der Abgeordneten Katharina König, Sprecherin für Antifaschismus der Fraktion DIE LINKE im Thüringer Landtag (Foto oben), hervor.

Die Antwort der Landesregierung zeige, so König, dass es unter anderem Aktionen zum Sammeln von Geld gab. Mehrfach kam es auch zu Solidaritätserklärungen, z.B. durch “Heil Hitler”- und “Es lebe die NSU”-Rufe in einer Erfurter Diskothek. “Mutmaßliche Helfer des mörderischen NSU, speziell der inhaftierte Thüringer Ex-NPD Vizechef Ralf Wohlleben aus Jena, erhalten schwerpunktmäßig von Neonazis aus Saalfeld und Umgebung die meiste Unterstützung”, konstatierte heute Katharina König vor der Presse.

So listete die Landesregierung auf, dass ein Saalfelder Neonazi im März 2012 mit einem Rechtsrockkonzert Gelder für NSU-Verdächtige bzw. inhaftierte Unterstützer sammeln wollte. Das Konzert wurde verhindert und man erteilte 67 Platzverweise. Ein anderer Unterstützer, ebenfalls aus dem Saalfelder Raum stammend, initiierte auf Facebook die Solidaritätskampagne "Freiheit für Wolle" (rechts das Logo), welcher sich auch Funktionäre der Thüringer NPD anschlossen.

Aus dem gleichen Kreis wurde, so berichtete König nun, Mitte Februar 2012 eine verschleierte Geburtstagsannonce für den wegen Beihilfe zum Mord beschuldigten Wohlleben in mehreren Thüringer Tageszeitungen lanciert. Der Abgeordneten der Linksfraktion liegen darüber hinaus Informationen vor, dass der in der JVA Tonna inhaftierte Neonazi durch den Verkauf von Rechtsrock-CDs und T-Shirts über das Internet unterstützt wird. “Hier wird erneut deutlich, dass wir es nicht mit rechten Einzeltätern oder isolierten Kleinstgruppen zu tun haben, sondern dass es damals wie heute immer auch ein entsprechendes Unterstützernetzwerk in der Neonaziszene gibt, das den Akteuren logistisch, finanziell oder auch in Form von Gefangenenhilfe unter die Arme greift”, so Landtagsabgeordnete Katharina König abschließend.

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