Sonntag, 20. Mai 2012

"Der Leuchtturm": Die Zeitung DER TAGESSPIEGEL schreibt einen Artikel über Jena und ergänzt so einige Aussagen aus dem vergangenen Jahr

(lsn / tagesspiegel) - Die Berliner Tageszeitung "Der Tagesspiegel" hat in ihrer Sonntagsausgabe von voriger Woche einen Artikel über die Lichtstadt Jena geschreiben, der den Titel "Der Leuchtturm" trägt.

In diesem Artikel vom 13. Mai 2012 hat sie einige Dinge gerade gerückt, die im vergangenen November, im Zuge der gerade bekannt gewordenen Taten der Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (mit ihren aus Jena stammenden Mitgliedern Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe), auch beim "Tagesspiegel" etwas merkwürdig klangen und Jena in einem "rechten Licht" erscheinen ließen.
 
Damals hatte "Der Tagesspiegel" (in einer Artikelübernahme von "Die Zeit - Online") u. a. geschrieben: "Zieht Jena sich die braune Jacke an, oder wäscht es sich rein? Das ist die Frage, mit der wir Deutschlands derzeit berühmteste Stadt betreten, am Morgen des 18. November 2011. Der Tag wird viele Antworten bringen, und am Abend hat Jena ein Mahnmal für die Opfer rechter Gewalt. (...) Tief in der Nacht ist Oberbürgermeister Albrecht Schröter aus Berlin zurückgekehrt. Dort erhielt er den Preis für Zivilcourage, gegen Rechtradikalismus, Antisemitismus und Rassismus - stellvertretend für alle gleichgesinnten Jenaer, wie er sofort betont. (...) Ja, in Jena habe es ein starkes, gewalttätiges Neonazi-Milieu gegeben – nach der Wende, im großen Umbruch der Verhältnisse und Biografien, aber auch schon zuvor, in der DDR-kritischen Szene der siebziger, achtziger Jahre. Rechte Einstellungen verfestigten sich vom jugendlichen Trotz gegen das SED-Regime zur Nazi-Popkultur, dann zur politischen Ideologie. Trotzdem sei Jena kein braunes Nest, im Gegenteil. Schröters Bürgerschafts-Ideal heißt kritische Zivilgesellschaft. In Jena reifte sie behäbig. Obwohl hier die akademischste Einwohnerschaft Deutschlands wohnt, wurde dem braunen "Deutschland, erwache!" erst spät ein "Deutschland, wach auf!" entgegengesetzt. Auslöser war der Rudolf-Heß-Gedenkmarsch 2007. Die Heß-Horden paradierten nicht an der Plattenbau-Peripherie, sondern durch Jenas Zentrum und das honorige Damenviertel. Allgemeines Entsetzen! Es reichte. Jena, die prosperierende Leuchtturm-Stadt des Ostens, wurde sittlich anspruchsvoll. (...) Die Nazis haben um diese Universitätsstadt gekämpft und verloren, sagt der Lehrer Jörg Dern. Die wollten weg vom Dumpfbacken-Image. Wir haben dieses Pack aus der Stadt vertrieben, da sind wir stolz drauf. (...) 400 Menschen sammeln sich am Holzmarkt. Sie legen weiße Rosen nieder, sie entzünden Kerzen, sie sprechen Erfahrungen aus und Worte der Widmung. Dann verläuft sich die Menge. Die Nacht kommt. Luise Zimmermann überlegt, ob man das Gedenk-Rondell bewachen solle. Was, wenn die Rechten es verwüsten? Das wäre dann auch eine Jenaer Kundgebung. Am Morgen liegen die Rosen unversehrt. Etliche Kerzen flackern noch. Ein Bürger geht vorbei. Hastdunichtgesehen, rupft er drei kleine Plakate ab, die das Mahnmal erläutern, zerknüllt sie, wirft sie fort. Wir befragen Passanten. Tenor: NPD verbieten, rechtskorrupter Verfassungsschutz. Der Bürger Markus Twellenkamp erzählt, in seinem Hause habe als Kind Ulrike Meinhof gewohnt. Ihr Vater war in der Nazi-Zeit Direktor des Jenaer Stadtmuseums Göhre. Jetzt kommen Glatzen. Ein Kamerad brüllt: 'Terrorzelle Zwickau, schalalalali!' Was sagt ihr denn dazu, dass die Terrorzelle aus Jena kam? Braune Armee Fraktion, Blödsinn. Komm uns nicht mit dem Scheiß. Deutschland hat ganz andere Sorgen. Welche denn? Ähm. Dass Deutsche kein Geld für den Weihnachtsmarkt haben."

HIER kann man den neuen Artikel lesen, der sich ausschließlich mit Jena Rolle als Wirtschafts- und Gesellschaftsvorbild befasst.

Anmerkung: Veröffentlichung des Artikels "Der Leuchtturm" mit freundlicher Genehmigung der Tageszeitung DER TAGESPIEGEL / Berlin - Artikel © 2012 bei DER TAGESSPIEGEL - Wir danken für die Genehmigung!

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