Montag, 19. März 2012

Schwieriges Gedenken: Die Bombenangriffe auf Jena am 19. März 1945 - OB Schröter erinnert an die Opfer an der Gedenkstele in der Rathausgasse

(rana / lsn) - Anlässlich des Gedenkens an die Bombardierung der Stadt Jena im Zweiten Weltkrieg legt Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter am heutigen Montag um 11.30 Uhr an der Gedenkstele in der Rathausgasse einen Kranz nieder. Um 11.45 Uhr beginnt dann eine Andacht am Brautportal vor der Stadtkirche. Anschließend laden der Arbeitskreis "Sprechende Vergangenheit" im Aktionsnetzwerk gegen Rechtsextremismus und die Stadt zum Mahngang "Täterspuren" ein, der an drei Orte in der Innenstadt führen soll.

Stopp gemacht wird an der Zwätzengasse 12, dem früheren Kulmbacher Bierhaus, dem Gründungsort der Jenaer NSDAP-Gruppe, Am Anger 30, in der NS-Zeit die Dienststelle des Polizeidirektors von Jena, und am Haus Fürstengraben 6, wo der Naturheilkundler und Universitätsprofessor Emil Klein gewohnt und praktiziert hat. Im Jahr 1933 wurde er wegen seiner jüdischen Herkunft entlassen und 1942 nach Theresienstadt deportiert. In der NS-Zeit waren in dem Gebäude der Sitz des Kreisleiters der NSDAP Jena-Stadtroda, die Geschäftsstelle der "Thüringer Gauzeitung" und eine Formation der SS.

Am 19. März 1945 unternahmen die alliierten Luftstreitkräfte ihren schwersten Angriff auf Jena. Die Innenstadt stand in Flammen, 134 Menschen verloren ihr Leben. Sieben Wochen später war ganz Deutschland von den Truppen der Siegermächte befreit. Seit Jahren gedenkt Jena der Ereignisse dieses Schreckenstages und der Toten des Krieges. Es ist ein schwieriges Gedenken. Denn der Zweite Weltkrieg war von deutschem Boden ausgegangen, bis er hierhin zurückkehrte. Auch in unserer Stadt wirkten Bürger, die in der NS-Zeit zu Tätern wurden. Sie waren schuldig geworden an der Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung vieler Menschen.

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