Mittwoch, 21. März 2012

Deutschlands größte Tageszeitung bezieht Position in der aktuellen Streitfrage zum Solidarpakt II: BILD agitiert gegen Jena und macht damit Wahlkampf!

(lsn) - Deutschlands größte Tageszeitung "BILD" bezieht in ihrer heutigen Ausgabe Position im aktuellen Streitthema "Solidarpakt II" u. a. mit Fotos aus Duisburg und Jena und titelt dazu: "Abbruch West! In Duisburg-Bruckhausen (links) stehen viele Häuser leer, ganze Straßenzüge sollen abgerissen werden. Ganz anders sieht es dagegen in vielen Orten im Osten der Republik aus. Der Campus der Universität Jena (rechts im Bild) wurde aufwendig ausgebaut, zieht junge Studenten in die Stadt".

Im Artikel geht es um die Forderung von Oberbürgermeistern einiger hochverschuldeter Metropolen des Ruhrgebietes. BILD schreibt zum Beispiel: "Blühende Landschaften erstrecken sich im Osten der Republik, aufwendig sanierte Jugendstil-Altbauten in den Städten. Glatte, dreispurige Autobahnen, sanierte Schlösser und Kirchen.​ Ganz anders hingegen die Zustände im Westen Deutschlands! Straßen sind Schlaglochpisten, ganze Wohngebiete verrotten, Bäder und Bibliotheken schließen, weil kein Geld mehr da ist. Deswegen fordern rund 22 Jahre nach dem Mauerfall viele Bürgermeister tief im Westen: Schluss mit dem Solidarpakt, Schluss mit den Transferzahlungen!​ Aufstand West gegen Aufbau Ost!​" - Für viele Jenaer ist das keine Information zum Thema sondern Agitation pur!

BILD baut das Thema sogar zum Wahlkampfthema auf und schreibt: "Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) zu BILD: 'Die Sorgen der Oberbürgermeister aus dem Ruhrgebiet sind berechtigt. Wir brauchen jetzt Unterstützung für unsere Städte und Gemeinden, die in ihrer Finanznot Schwimmbäder, Büchereien und Jugendtreffs schließen müssen. Künftig muss bei der Förderung grundsätzlich gelten: Bedürftigkeit statt Himmelsrichtung!' (...) Norbert Röttgen, CDU-Spitzenkandidat in NRW, hingegen sagt: 'Es ist falsch, die dramatische Situation von Städten in NRW gegen den östlichen Teil des Landes auszuspielen. Die neuen Länder bekommen das Geld aus dem Solidarpakt auf einer rechtlichen Grundlage bis 2019, für die auch Hannelore Kraft damals selbst die Hand gehoben hat.'"

Ein Schelm, wer bei solch einer Gegenüberstellung von Positionen Böses denkt!

(Fotos: oben = Abbild von www.bild.de / links = Jenaer Kampagne zum Wettbewerb der Stadt der jungen Forscher 2013 / rechts = Industriepark Duisburg)

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