Mittwoch, 30. November 2011

DIE "V"-AFFÄRE (VIII): Die Terrorzelle "NSU" - Wer inszenierte hier was? - Eine Retrospektive der Ereignisse (Teil 4)

(lsn / jgjena) - Seit fast vier Wochen steht der Name "NSU" für eine rechte Terrorzelle, die sich selbst "Nationalsozialistischer Untergrund" nannte und deren Mitglieder aus stammten. Im Zusammenhang mit dem, was Tag für Tag an Neuem über die "NSU"-Terrorzelle ans Tagslicht kommt, gibt es Merkwürdigkeiten und Fragen. Wir geben hier eineke kleine Retrospektive über wichtige Fakten.

Welche Rolle spielte der Thüringer Verfassungsschutz in der "V"-Affäre? - Die "Junge Gemeinde Stadtmitte/Jena" hat in diesem Zusammenhang ein wichtiges Zeitdokument ins Internet gestellt: den Film "JUGENDLICHER EXTREMISMUS MITTEN IN DEUTSCHLAND - SZENEN AUS THÜRINGEN" von Reyk Seela aus dem Jahre 2000, der seinerzeit als Lehrfilm für Schulen vom Thüringer Landesamt für Verfassungsschutz produziert wurde...allerdings inoffiziell. Offiziell firmierte damals die "Heron Verlagsgesellschaft" als Herausgeber, bei der sich später herausstellte, dass es sich dabei um ein Tarnunternehmen des Thüringer Verfassungsschutzes handelte.

Der Film zeigt eindrucksvoll, wie der Thüringer Verfassungsschutz versuchte, mittels meinungsbildender Medien an Schulen militante neonazistische Strukturen in Thüringen zu verharmlosen und gewaltbereite linke Jugendliche zu "generieren". Für die "gewaltbereiten linken Jugendlichen" musste u.a. die JG-Stadtmitte mit Aufnahmen und O-Tönen aus der WERKSTATT herhalten. Gleichzeitig durften sich aber in den Fim Mitglieder des Thüringer Heimatschutzes (u. a. Verfassungsschutz-V-Mann Tino Brandt und Andre K. von der "Kameradschaft Jena") unkommentiert als Opfer linker Gewalt darstellen. Mehr Infos dazu findet man auch HIER.

Der Film geht nach Ansicht vieler Experten über den Versuch einer Gleichsetzung zwischen “Rechts-” und “Linksextremismus” hinaus, lässt er doch gewaltbereite und militante Rechte und deren Szene in Thüringen sich selbst als friedlich darstellen, ohne auch nur in irgendeiner Weise die Selbstdarstellungen der Nazis zu kommentieren oder mit Recherchen zu ergänzen. Daneben beschreibt er die linke Subkultur bzw. antifaschistisch engagierte Jugendliche als gewaltbereit.

Gedacht für die Schularbeit in Thüringen geht die pseudo-Dokumentation sogar so weit, dass in ihm der damalige Chef des Thüringer Verfassungsschutzes, Helmut Roewer, die Gelegenheit erhält, die rechte Szene zu verharmlosen, Strafen in Deutschland für Volksverhetzung in Frage zu stellen, und die angeblich sehr ähnlichen Gruppen der linken und rechten Jugendszenen gleichzusetzen.

HIER findet man den Film "Jugendlicher Extremismus mitten in Deutschland" in kompletter Länge auf VIMEO.com!

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