Donnerstag, 24. März 2011

Live im Stadtgarten: Heinz Rudolf Kunze rockte gestern ganz Erfurt mit seinen größten Hits

Sein 30-jähriges Bühnenjubiläum begeht Heinz Rudolf Kunze in diesem Jahr und er zelebriert es mit einer großen Tour durch halb Deutschland, die ihn gestern Abend in den "Stadtgarten" nach Erfurt führte. Dass er vor allem Schlagermusik im Gepäck hatte "mit allen großen Hits", wie es der Veranstalter schon vorab ankündigte, nahmen ihm seine treuen Fans aus Deutschrockzeiten nicht übel.

Die vielen Hundert Zuschauer, die ihn in Erfurt treffen durften, jubelten deshalb vor allem über seine großen Ohrwürmer "Dein ist mein ganzes Herz“, "Lola“ und "Mit Leib und Seele“, mit denen Kunze vor zweieinhalb Jahrzehnten die Charts stürmte. Danach wurde er zu einer Koryphä der deutschsprachigen Rockmusik und erhielt viele wichtige Musikauszeichnungen, darunter mehrmals aus der Hand von Dieter "Thomas" Heck die "Goldene Stimmgabel“. In diesem Frühjahr erschien dann mit "Die Gunst der Stunde“ sein neues Album, mit dem er vor kurzem bei der ZDF-Schlagersendung "Willkommen bei Carmen Nebel" groß auftrumpfen konnte.

Dass seine Songs auch heute noch textlich sehr tiefsinnig sein können zeigt Heinz Rudolf Kunzes neue Single "Susanne", die pünktlich zum Tourauftakt erschien und im Stile eines Stefan Sulke verfasst wurde. So beschwingt hat lange keiner der deutschen Musikstars mit seiner Frau Schluss gemacht. Kunze hat auf dem Album, vor allem in diesem Song (inklusive eiens kräftigen Schusses Ironie), die Trennung von seiner ersten Ehefrau verarbeitet; er ist ja bekannterweise seit einem guten Jahr mit seiner Gabi aus Jena verheiratet. Nach 30 Bühnenjahren und 32 Alben ist "Die Gunst der Stunde" nun das Album seines Lebens, sagt er. Und was heißt das für "Susanne es ist aus"? Laut dem Promotext zur Single sei ihm auch Trennungsschmerz auf einem Glücks-Album gestattet, denn nicht die Liebe sei hier Auslöser des Untergangs gewesen, ausnahmsweise habe das Geld seine Rolle gespielt, war zu lesen. Kunze: "Es kann auch Gesellschaftskritik geben, wenn man mal nicht das Prekariat im Blick hat. Handke schrieb 1973 in seinem Theaterstück ´Die Unvernünftigen sterben aus´ aus der Perspektive eines Unternehmers: ´Wenn die einfachen Sorgen aufhören, fangen die schwierigen erst an.´ Ich halte das für nicht arrogant. Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Natürlich macht Geld einiges einfacher, aber bei weitem nicht alles!"

Doch Kunze spielte gestern in Erfurt auch die anderen Schlager seines neuen Albums "Die Gunst der Stunde", allen voran die Singleauskopplung "Hunderttausend Rosen" und "Ich glaub Du liebst mich", das an Marius Müller-Westernhagen erinnert. Zur Verstärkung hatte HRK wieder gestandene Profis der Musikszene engagiert, wurde im "Stadtgarten" begleitet von Jörg Sander an der Gitarre (der auch bei Udo Lindenberg, Dieter Bohlen und Nena tätig ist), "Selig" Bassist Leo Schmidthals, "Rosenstolz" Drummer Jens Carstens und seinem Hauskeyboarder Matthias Ulmer.

Am morgigen Freitag Abend gibt es übrigens ein akustisches Wiedersehen mit Heinz Rudolf Kunze im "Hotel Schwarzer Bär" in Jena. Bei der Veranstaltung "Tucholsky in Jena" von Rainer Sauer, wird der Meister der Musikpoesie als "Tonkonserve" eingespielt; Kunze und Rainer Sauer waren 2005 und 2006 in der Aula der Friedrich-Schiller-Universität gemeinsam aufgetreten (siehe Fotos links); Kunze ist hieraus noch einmal zu hören mit Tucholskys "Herr Wendriner betrügt seine Frau".

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